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Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro

Weihnachtsfee dezembersonne

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Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Sebastian Jüngel - Weihnachtsengelkinder

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Sebastian Jüngel - Weihnachtsengelkinder

© Sebastian Jüngel

Wenn es auf Erden dunkel wird und die Menschen den Schutz ihrer Häuser aufsuchen, so ist es oben im Himmel doch nicht gleichermaßen. Ein helles, mildes Licht breitet sich hier aus, ein Licht, das eine feine Musik in sich trägt. Und darauf freuen sich die Engelkinder immer ganz besonders, spielen, jubeln, tanzen, singen, dass es auch für all die anderen Himmelsbewohner eine einzige Wonne ist.

 «Engelkinder, seid nun stille!», mahnte sie der strenge Posaunenengel des Erzengels Gabriel.

«Was ist denn?! Warum störst du unser Spiel?», riefen die Engelkinder aufgeschreckt durcheinander.

«Habt ihr etwa vergessen, was heute zu tun ist?» fragte sie der Posaunenengel ernst.

«Es ist gerade so schön, wir haben gesungen, gespielt, wir haben das Werk Gottes gefeiert, und dann kommst du...»

«Höret», unterbrach sie der Posaunenengel. «Höret, was ist Gottes Wille: Auf die Erde nieder steiget bald, Sankt Niklaus steht dort bereit. Bringt ihm mit das Christuskind, dass der Mensch es finden könnt’.»

Was blieb den Engelkindern übrig? Wenn schon der strenge Posaunenengel zu ihnen geschickt wird, ist es wirklich höchste Eisenbahn, die eigenen Aufgaben zu erfüllen. Und schließlich waren sie ja die Weihnachtsengelkinder. Und so unterbrachen sie eben ihr Spielen, Jubeln, Feiern und betteten das Christkind in ihre noch zarten, federweichen Flügel und senkten sich langsam, damit das Christkind nicht erschüttert werde, auf die Erde nieder.

Hier, auf der Erde, wo es anders als im Himmel ganz dunkel war und kalt und hart, da saßen in der Stube die Menschenkinder und bastelten Sterne, knoteten Fäden an pralle, rote Äpfel und was sie sonst in der Schule gelernt hatten, um das Weihnachtszimmer zu schmücken. Die Menschenkinder waren voll Erwartung, was ihnen wohl die Weihnacht diesmal bringen würde. Und als sie ihre Basteleien fertig hatten, sie den Baum geschmückt und all die Scheren, Kleber, Stifte, Fäden, Nadeln beiseite geräumt hatten, da entdeckten sie, dass auf dem Weihnachtsbaum der Stern fehlte. Was waren sie da niedergeschlagen! Hatten sie doch an alles gedacht, hatten sich gut vorbereitet, hatten überlegt, was sie brauchten, hatten alles dafür Nötige besorgt – und nun fehlte ausgerechnet der Stern!

Noch während sie traurig zur Spitze des Weihnachtsbaums blickten, senkten sich gerade die Engelkinder mit dem Christkind zur Erde nieder. Und da, wo die traurigen Blicke der Menschenkinder mit dem Weg der kleinen Himmelsboten zusammentrafen, da bildete sich ein wunderschön strahlender, mild leuchtender, Hoffnung spendender Stern, wie ihn die Menschenkinder noch nie gesehen hatten.

«Wir vertrauen euch das Christkind an», sprachen die Weihnachtsengelkinder zu den Menschenkindern. «Dass ihr auch lieb zu ihm seid», brummte Sankt Niklaus und stieß mit seinem Stab auf die Erde, dass es im Zimmer hallte und all die Sächelchen in den Schränken schuckelten und klapperten. «Ich werde jedes Jahr wieder zu euch kommen und sehen, wie ihr euer Versprechen einhaltet.»

«Aber, lieber Sankt Niklaus, warum so strenge?», fragten die Menschenkinder verwundert. «Wir haben dich doch noch nie, in keinem Jahr, enttäuscht.»

«Das stimmt allerdings», murmelte dieser anerkennend in seinen Bart und beugte sich zart dem Christkind zu.

Da setzten die Menschenkinder an zu singen: «Lieb Kindlein zart, die Erd’ ist hart, doch weich das Herz, löst auf den Schmerz, dass wir dich preisen und willkommen heißen – und so mit jedem Menschen.» Und da freuten sich die Engelkinder über den Gesang und es war ihnen, als wären sie im Himmel. Und so ergriffen sie die Hände der Menschenkinder und tanzten mit ihnen am Weihnachtsbaum mit dem edlen Stern.

Als aber die Weihenacht vorüber war, lagen die Menschenkinder schon in ihren Betten. Um Abschied zu nehmen, hauchten die Weihnachtsengelkinder ihnen einen zarten Kuss auf die Wange. «Nun aber los!», brummte Sankt Niklaus, der schließlich Sorge für die Engelkinder auf der Erde zu tragen hatte. «Wart‘ noch», baten sie. «Was ist denn noch?», knurrte Sankt Niklaus, ein bisschen unruhig, da er nach dem Dienst in den Stuben der Menschen noch seine Aufgaben draußen in der Welt für jene Menschen erfüllen wollte, die kein Obdach haben, die den Schutz seines Mantels brauchten.

«Warum», fragten ihn die Weihnachtsengelkinder, «warum müssen wir das Christkind eigentlich jedes Jahr wieder zu den Menschen bringen?» «Ja, sagt einmal», lächelte nun unverhofft der Alte, «habt ihr es denn nicht bemerkt, wie sich die Menschenkinder darauf freuen?» Und würden die Menschen all ihre Kinder so lieb jedes Jahr – als wären sie neu geboren – empfangen, wie wäre das ein großes Fest auf Erden!

Sebastian Jüngel schreibt unter anderem Märchen für Kinder und Erwachsene. 2006 erschien im Ogham-Verlag seine Erzählung <LINK www.vamg.ch/verzeichnis/customer/search.php?PHPSESSID=c9763ba3884a8a268e1ca05c9a78440d&substring=J%Fcngel>‹Der leere Spiegel›</LINK> (<LINK themen-der-zeit.de/content/Der_leere_Spiegel.359.0.html>Pressemitteilung</LINK>). Kontakt: sebastian.juengel<at>dasgoetheanum.ch.

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Sebastian Jüngel: Der Hirte und die Könige

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Sebastian Jüngel: Der Hirte und die Könige

Der Hirte und die Könige

© Sebastian Jüngel

Seit Tagen war schon viel Schnee gefallen und hatte die Stadt in dicke, weiche Watte gepackt. Gedämpft klangen die Geräusche, dumpf war das Empfinden der Menschen, sonst hätten sie dort in der Ecke, wo der Schnee weniger gut hinwehte, ihren Bruder sitzen sehen. Er fror erbärmlich, denn sein Gewand war für diesen Winter nicht gemacht. Gestützt auf einen dicken Ast, mit dem er in Müllkörben und Containern nach Übriggebliebenem stocherte, war er nur etwas von seinem Hund gewärmt, dessen Flöhe sich ob der Kälte tief in seinem Fell versteckten und dort auf Änderung der Verhältnisse warteten. So saß er und beobachtete die Menschen, selbst ein einfacher Mensch.

Als er in seiner Trostlosigkeit seinen Blick von den Menschen weg nach oben wandte, hob sich vom Himmel der leuchtende Schriftzug ‹Labor für feintechnische Produktion› ab. Was aber bedeutete dieses Zeichen? «Ich will fragen, was es damit auf sich hat», sagte sich der Menschenbruder, stand auf und trat mit seinem Hund in das Foyer des großen Unternehmens mit der Leuchtschrift.

Wohlig warm war ihm das Foyer. Lange schon hatte er die Hülle der Wärme, ihr zartes Streicheln der Haut nicht mehr gespürt. Und auch die Flöhe im Fell seines Hundes fühlten sich sichtbar wohl und turnten mit Luftsprüngen auf dem Fell herum.

Doch es dauerte nicht lange, da stand vor dem Menschenbruder ein kräftiger Wachmann: «Das ist hier keine Wärmehalle!» «Wiewohl», gab der Menschenbruder zur Antwort, «wiewohl ich die Wärme Ihres Foyers sehr zu schätzen weiß, so bin ich doch nicht ihretwegen zu Ihnen gekommen.» «Sie werden hier auch kein Almosen beziehen können!» «Auch danach begehrt es mich nicht...» Weiter kam er nicht. «Mann, sehen Sie nicht, dass Sie hier am falschen Platz sind. Wir sind hier ein Laboratorium, da herrschen Sauberkeit und Reinheit. Machen Sie, dass Sie fortkommen!» «Ich will Ihnen hier gar nicht zur Last fallen», erwiderte der Menschenbruder. «Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich Ihnen gern draußen vor der Tür meine Frage stellen.» Der Wachmann brummte. Doch war ihm das Angebot annehmbar. War der stinkende Schmutzkerl mit seinem verflohten Hund erst einmal draußen, würden die Vorschriften des Laboratoriums eingehalten sein. Und mehr hatte er nicht durchzusetzen.

«Was gibt es denn?», fragte der Wachmann draußen, nun freundlicher. «Ich sah vor dem Himmel die Leuchtschrift des ‹Labors für feintechnische Produktion› und wollte fragen, wie ich das zu verstehen habe.» «Moment», bat der Wachmann, «ich werde die Wissenschaftler fragen. Wenn Sie hier bitte warten würden.» Und in diesem Moment kam dem Wachmann eine Idee, wie er die Vorschriften des Labors mit Menschlichkeit verbinden könnte und bat den Menschenbruder ins Foyer zurück. «Nehmen Sie aber bitte eine Decke über sich und den Hund, die Sterilitätsvorschriften, Sie verstehen...» Mit diesen Worten zeigte der Wachmann auf die Feuerlöschdecke im roten Kasten. «Aber es brennt doch nicht.» «Nehmen Sie nur», ermutigte ihn der Wachmann. Und so kauerte sich der Menschenbruder, sich und seinen Hund in einer Feuerlöschdecke eingeschlagen, auf den Boden des Foyers.

Der Wachmann suchte die im Laboratorium verbliebenen Wissenschaftler auf. Sie waren dem Wachmann gegenüber ungemut, da er doch dafür sorgen sollte, dass sie niemand in ihren empfindlichen Untersuchungen und in ihren komplexen wissenschaftlichen Erwägungen stören würde. Einmal unterbrochen, fanden sie indes die von ihm vermittelte Frage herausfordernd genug und geeignet, die Tauglichkeit ihrer Modelle unter Beweis zu stellen.

Sie bestimmten die Eckpunkte der Anfrage, die sie mit einem ihrer Modelle deuten wollten, von einem anderen aber als Zielpunkt einer Hochrechnung nahmen. Auf unabhängigen Wegen ermittelt, würde eine etwaige Übereinstimmung der Ergebnisse eine hohe Sicherheit für ihre Richtigkeit garantieren. Doch am Ende waren die Wissenschaftler ratlos. Das eine Modell hatte schlicht festgestellt: «Heut’ ist Weihnachten», das andere: «Stolz wird Demut, Schutz Interesse, Beobachtung Tätigkeit.»

Den Wachmann kümmerte das Ergebnis wenig; er hatte seine Aufgabe erfüllt und ging zum Menschenbruder, der währenddessen in der wohligen Wärme ein wenig gedöst hatte. «Die Wissenschaftler haben ein Ergebnis ermittelt, das sie allerdings selbst nicht verstehen», berichtete der Wachmann dem Menschenbruder. «Und?», fragte er nach. «Nun: ‹Heut’ ist Weihnachten› und ‹Stolz wird Demut, Schutz Interesse, Beobachtung Tätigkeit›.» «Das ist, was geschehen ist», stellte der Menschenbruder fest. «Ich will also nicht länger darauf warten, dass etwas geschieht.» Der Menschenbruder erhob sich, dankte dem Wachmann für seine Hilfe und ging entschlossen hinaus in die kalte Nacht, gefolgt von seinem Hund, dessen Flöhe sich wieder tief in das Fell zurückzogen.

Zurück blieb der Wachmann, dem Menschenbruder und seinem Hund nachsehend. «Was hatte er gesagt? Er wolle nicht länger warten, dass etwas geschieht. Dann stand er auf und ging. Was soll nur das wieder bedeuten?», sann der Wachmann lange nach. «Verflixt», rief der Wachmann. Ein Floh hatte ihn gebissen.

Sebastian Jüngel schreibt unter anderem Märchen für Kinder und Erwachsene. 2006 erschien im Ogham-Verlag seine Erzählung <LINK www.vamg.ch/verzeichnis/customer/search.php leere Spiegel›</LINK> <LINK www.themen-der-zeit.de/content/Der_leere_Spiegel.359.0.html>(Pressemitteilung)</LINK>. Kontakt: sebastian.juengel(at)dasgoetheanum.ch

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Sebastian Jüngel, "Schwester Agathe

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Sebastian Jüngel, "Schwester Agathe

® Sebastian Jüngel (alle Rechte beim Autor)

Schwester Agathe war gerade auf dem Weg ins Waisenheim, als sie vor ihrer Haustür ein Bündel Wäsche fand. Aus diesem schaute sie ein kleines Gesicht an, das heißt, schauen tat es eigentlich nicht, denn die Augen waren fest zum seligen Schlafe geschlossen. ?½Auch das nochü, seufzte Schwester Agathe. Sie nahm das kleine Kind auf ihren Arm und nahm es mit.

Im Waisenheim war bereits das Weihnachtszimmer eingerichtet: erhaben die große Tanne unter den großen Dachfenstern, erfrischend die Luft vom erst heute geschlagenen Baum, würzig sein harziger Duft. Lustig baumelten an ihm rote Kugeln, hing silbernes Lametta. Schwester Agathe freute sich, wie selbständig die Kinder geworden waren, wie sie Baum und Raum so herrlich geschmückt hatten, wie der süße Geruch ihrer Plätzchen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Praktischerweise war auch schon die große Weihnachtskrippe aufgebaut, denn hier, in der Wiege, fand der kleine Findling erst einmal Platz.

Schwester Agathe war durch das Kleine etwas verspätet, so dass vor dem Weihnachtszimmer schon die Kinder warteten. Schwester Agathe ging zu ihnen hinaus, schüttelte zart die silberne Glocke, die sogleich mit feinem Ton antwortete. In diesen Klang hinein stimmte Schwester Agathe das Lied "Horchet, horchet! Ruhig, stille! / Gottes Sohn ist unser Wille", das im Heim seit Urzeiten gesungen wurde und das sie nur aus dieser Einrichtung kannte.

Die Kinder bemerkten den besonderen Ernst, mit dem Schwester Agathe diesmal den Heiligabend eröffnete. Als sie aber alle gemeinsam in das Weihnachtszimmer traten und die Dielen geheimnisvoll knarrten und sie über die Schönheit des Baumes im warmen Licht der Bienenkerzen andachtsvoll stehenblieben, da vergaßen sie im Zauber, der sich hier ausgebreitet hatte, Schwester Agathe.

Es fiel Schwester Agathe schwer, sich auf das Fest mit all den schönen Liedern zu konzentrieren. Zu sehr beschäftigte sie die Frage, wer nur das Kindlein ausgerechnet an Weihnachten abgegeben hatte, ein frisch geborenes Kindlein, das so den Unbillen der Welt ausgeliefert war, allenfalls auf Menschen vertrauend, die sich seiner annehmen würden. Welches Schicksal hatte es nur auf sich genommen, so schutzlos der Welt ausgesetzt zu sein? Schwester Agathe, die schon manches Leben begleitet hatte, kamen die Tränen. Und sie hoffte, dass die Kinder ihre Trauer im dämmrigen Kerzenlicht nicht sähen. Sie wollte ihnen doch das Frohe der Weihenacht vermitteln, nicht die Tragik, die mit hilflosen Eltern und schutzlosen Kindern verbunden war.

Als sich alle der Weihnachtskrippe zuwandten, war es da nicht, als ob nicht nur das Kindlein ganz lebendig war, sondern auch Maria in ihrer edlen Würde? Ihren tiefblauen Mantel mit eingewirkten Silberfäden hatte sie schützend um sich und die Wiege des Kindes gelegt. Schwester Agathe war so in Mitleid für den Findling versunken, dass sie glaubte, in Maria die Mutter des Kleinen vor sich zu haben und hätte ihr beinahe streng die Leviten gelesen, wenn ihr nicht die Stimme versagt geblieben wäre.

Von der Innigkeit des Bildes der Maria mit dem Kind ging etwas unglaublich Beruhigendes, eine gleichsam heilige Stimmung aus. Schwester Agathe war dies eine Hilfe, das Schicksal des Kleinen als gegeben anzunehmen und Vertrauen in das weitere Leben des neuen Waisenkindes zu fassen, dem Kind ohne Eltern, wie es doch eines Tages für jeden Menschen galt.

Da erhob sich Maria. Von ihr ging ein so herrlicher Glanz aus, dass ihm die Augen nicht standzuhalten wussten. Als aber die Kinder und Schwester Agathe ihre Augen wieder zu öffnen wagten, da blickten sie in einen weiten tiefblauen Sternenhimmel. Und all die Hoffnung, all das Vertrauen, das man einem neuem Leben nur entgegenbringen konnte, senkte sich in Schwester Agathe mit ihren Kindern.

Sebastian Jüngel schreibt unter anderem Märchen für Kinder und Erwachsene. 2006 erschien im Ogham-Verlag seine Erzählung "Der leere Spiegel" (Pressemitteilung).

Kontakt: sebastian.juengel(at)dasgoetheanum.ch.

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Pilot von Annette Paul

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Pilot von Annette Paul

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autorin

„Wie kommst du in diesem Jahr auf die Almhütten?", fragte Engelchen besorgt. Es war schon recht spät, doch der Weihnachtsmann musste noch mehrere kleine Dörfer besuchen, bis er für diesen sturen Senner, der auch im Winter auf dem Berg blieb, Zeit hatte.

„Wir fliegen in diesem Jahr."

„Fliegen? Dort ist doch gar keine Landebahn."

„Brauche ich auch nicht. Lass dich überraschen."

Sobald sie wieder im Weihnachtsdorf waren, schnappte sich der Weihnachtsmann seinen Sack, der inzwischen fast leer war und marschierte mit großen Schritten zu dem Platz hinter den Hütten.

Dort stand ein prächtiger roter Hubschrauber.

„Ich habe im letzten Sommer den Pilotenschein gemacht", erklärte der Weihnachtsmann. Vor Stolz wurde er gleich ein Stückchen größer.

Er öffnete die Tür und hielt sie galant für Engelchen auf. Dann stieg er ein, befestigte einen Kopfhörer, stellte alle möglichen Knöpfe an und startete. Langsam brummte der Motor und wurde immer lauter. Schließlich drehte sich der Rotor schneller und schneller, dann hoben sie ab.

Sie flogen über verschneite Wälder und Felder, Dörfer und Städte. Erst über flaches Land, dann wurde es gebirgiger, schließlich befanden sie sich im Hochgebirge.

Es begann zu schneien. Der Scheibenwischer hielt die Scheibe frei. Sie flogen durch Täler, doch schließlich mussten sie einen Pass überwinden. Sie schraubten sich höher und höher. Oben flogen sie weiter zur Almhütte. Das Schneetreiben wurde dichter. Durch den weißen Vorhang konnten sie die Hütte schon vor sich liegen sehen. Plötzlich geriet der Hubschrauber in Turbulenzen. Ein Fallwind erfasste sie und drückte sie hinunter.

Hektisch drückte der Pilot auf Knöpfe, zog Hebel, doch der Hubschrauber drehte sich um sich selber, taumelte wild, dann ging es abwärts. Immer schneller, immer steiler. Kurz bevor sie aufprallten, sprang Engelchen aus der Kabine und flatterte nach oben.

„Jetzt verlässt er mich auch noch", murmelte der Weihnachtsmann.

Bildete er es sich ein, oder fiel er tatsächlich langsamer? Der Aufprall war nicht ganz so heftig, wie befürchtet. Der Weihnachtsmann hob ab, wurde vom Gurt festgehalten und plumpste unsanft in den Sitz zurück, dann wurde er zur Seite geschleudert. Endlich kamen die Trümmer zur Ruhe. Der Weihnachtsmann brauchte eine Weile, um sich zu besinnen. Lebte er noch? Er bewegte die Finger vor seinen Augen. Dann löste er den Gurt und kroch auf allen vieren durch die zerbrochene Frontscheibe hinaus, da der Hubschrauber auf der Seite lag und die jetzt über ihm liegende Tür unerreichbar für ihn war. Kurz bevor er draußen war, fiel ihm das Geschenk für den Senner ein. Er drehte sich noch einmal um, langte hinter den Pilotensitz und zog den Sack heran. Dann schob er sich ins Freie. Der Hubschrauber war auf einem freien Schneefeld gelandet. Ein Teil hatte sich in den Schnee eingegraben. Ein paar Meter weiter und er wäre in den Bäumen hängengeblieben. Er schaute sich um. Wie kam er von hier fort?

Engelchen hockte auf einem nackten Felsen. Er humpelte zu Engelchen. Es war leichenblass. Auf dem Gesicht standen noch Schweißperlen. Das Hemdchen war zerrissen und nicht mehr reinweiß, sondern grau mit schwarzen Streifen. Die langen blonden Haare standen zerzaust ab, statt wohlgeordnet auf Kopf und Schultern zu liegen.

Schlagartig wurde ihm klar, warum es nicht mehr so steil abwärts gegangen war.

„Danke!", murmelte er und umarmte Engelchen.

Es zuckte schmerzhaft zurück. „Wie kommen wir jetzt hier weg?", fragte es. Da erst sah der Weihnachtsmann, dass die Federn seiner Flügel gebrochen und ausgerissen waren.

Er zog sein Handy und drückte verschiedene Tasten. Hoffnungslos, sie saßen in einem Funkloch. Er sah die Wand hoch. Es gab einen Weg, der sich in Serpentinen hochschlängelte.

„Wir laufen." Der Weihnachtsmann stand auf, glättete seinen Umhang, schulterte den Sack und nahm Engelchen an die Hand.

...

Aus: „Weihnachtsmann hat noch mehr Stress" von Annette Paul

Weitere Informationen zur Autorin finden Sie auf hier.

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Engelchens großer Weihnachtswunsch von Annette Paul

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Engelchens großer Weihnachtswunsch von Annette Paul

Engelchens großer Weihnachtswunsch

@Annette Paul

In der Weihnachtswerkstatt herrscht emsige Betriebsamkeit. Alle Engel hasten hin und her. Aus der Backstube riecht es verführerisch nach Plätzchen und Christstollen. Jede Hand wird gebraucht, selbst wenn sie so klein wie Michas ist.

Micha ist der jüngste und kleinste Engel. Er darf Botschaften überbringen oder Kleinigkeiten, die die anderen vergessen haben, hinterhertragen. Doch trotz der vielen Arbeit sieht der Oberengel Johannes es, wenn Micha sein Hemdchen beim Naschen bekleckert oder seine Haare nicht gekämmt hat und weist ihn deshalb zurecht.

Micha findet es ungerecht. Schließlich haben sie Wichtigeres zu tun, als stundenlang die Haare zu bürsten.

Je näher Weihnachten kommt, desto aufgeregter wird Micha. Wird der Weihnachtsmann ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen? Schon im Sommer hat Micha seinen Wunschzettel geschrieben und in den Briefkasten des Weihnachtsmanns gesteckt. Es steht auch nur ein einziger Wunsch in Schönschrift auf dem Zettel: „Bitte lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir ganz herzlich Heiligabend mit dir die Geschenke zu verteilen."

Doch Weihnachten kommt immer näher, ohne dass der Weihnachtsmann oder wenigstens seine Helfer Micha sagen, dass er mitdarf. Schließlich nimmt Micha seinen ganzen Mut zusammen und fragt Johannes: „Darf ich in diesem Jahr dem Weihnachtsmann bei der Bescherung helfen?"

Johannes zieht die Augenbrauen hoch und schaut von oben auf Micha herab. „Nein, du bist noch viel zu klein. Du darfst mir helfen, den Schlitten zu packen und später feiert ihr Engelkinder gemeinsam in der Weihnachtsbäckerei."

Micha lässt seinen Kopf und seine Flügel hängen. Er hat sich so darauf gefreut mitzufahren.

Lustlos hilft er Johannes den Schlitten zu beladen. Sorgfältig stapelt der große Engel die Geschenke. Zum Schluss verschnürt er das Gepäck und deckt es mit einer Plane ab. Während Johannes zum Weihnachtsmann eilt, trödelt Micha hinterher. Doch kurz vor der Haustür dreht er um, springt zum Schlitten, klettert hoch und schlüpft unter die Plane.

Hinter dem Kutschbock ist eine kleine Mulde zwischen den Päckchen. Da schmiegt Micha sich hinein. Bald hört er die Stimme des Weihnachtsmanns: „Wir müssen uns beeilen, wir sind spät dran." Einen Augenblick später treibt er mit lauten „Hohoho", seine Rentiere an. Der Schlitten ruckelt, darauf bewegt er sich vorwärts. Erst langsam, dann immer schneller. Es geht in eine Kurve. Micha rutscht zur Seite und als es in die andere Richtung geht, rutscht er zur anderen Seite. Er weiß nicht, wo er sich festhalten kann. Er hat Angst hinauszufallen. Im letzten Augenblick fährt der Schlitten wieder geradeaus und wird langsamer. Micha schiebt sich in die Mulde zurück. Es ist kalt, sehr kalt. Micha bibbert so stark, dass seine Zähne aufeinanderschlagen.

„Komm schon heraus!" Der Weihnachtsmann lupft die Abdeckung und reicht Micha eine Hand.

Als Micha zwischen dem Weihnachtsmann und Johannes sitzt, wickelt der große Engel ihn in die dicke Kutscherdecke und der Weihnachtsmann legt ihm seinen eigenen, roten Schal über Kopf, Hals und Schultern. So eingemummelt macht Micha die große Bescherungstour mit. Er darf dem Weihnachtsmann die Geschenke aus dem Sack reichen, wenn sie im Wohnzimmer neben dem Christbaum stehen und freut sich mit den Kindern über die Gaben.

Auf dem Rückweg ist er so müde, dass er sofort einschläft und nicht aufwacht, als Johannes ihn daheim ins Bett trägt.

Weitere Texte auf dem Blog: Probeschmökern bei Annette Paul

probeschmoekern-annette-paul.blogspot.de

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Reifenpanne von Annette Paul

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Reifenpanne von Annette Paul

Reifenpanne von Annette Paul (Copyright Annette Paul)

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autorin

Die Straße war schlecht. Voller Schlaglöcher. Wenn es so weiterging, würde er nie rechtzeitig alle beliefern können. Es rumpelte und der Wagen zog nach rechts. Vorsichtshalber hielt er an und stieg aus. Erst versuchte er noch um die Pfützen herumzugehen, doch dann nahm er keine Rücksicht mehr auf seine blankgeputzten Stiefel, sondern stapfte durch sie hindurch. Er hatte einen  Platten. Auch das noch. Der hintere Reifen seines alten Lasters hatte seinen Geist aufgegeben. Dabei warteten die Kinder doch schon auf ihn. Aber es half nichts. Er zog seinen roten Mantel aus, krempelte die ?ärmel seines Pullis hoch und kramte nach dem Wagenheber. Natürlich lag er unter den ganzen Geschenken. Dabei war der Laster auch noch überladen. Kein Polizist hätte ihn so weiterfahren lassen. Warum kamen jetzt keine Engel und halfen ihm? Aber das Personal war auch nicht mehr so, wie es mal gewesen war.

Also kippte er die vielen liebevoll verpackten Päckchen in die Fahrerkabine. Bis zum Dach musste er sie füllen, um wenigstens an den Wagenheber und das Ersatzrad zu kommen. Das reichte aber nicht. Denn der Wagenheber versank im Schlamm.

Der Weihnachtsmann kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf, dabei verrutschte seine Mütze und fiel in den Schlamm.

"Mist!" Laut und vernehmlich fluchte er. Aber auch das half nicht. Er musste erst einmal ein paar Steine suchen; und sie unter den Wagenheber legen, bevor er den Wagen aufbocken konnte. Schon bald rann ihm der Schweiß von der Stirn über das Gesicht und tropfte auf seinen Pullover. Doch schließlich hatte er den Wagen oben. Jetzt musste er nur noch mit verrotteten Muttern kämpfen. Er spürte, wie sein Kopf sich immer stärker rötete. Hoffentlich bekam er keinen Herzinfarkt. Wer sollte ihn hier in der Einöde finden und zum Krankenhaus fahren? Endlich saß das neue Rad, und er konnte das kaputte Rad und den Wagenheber wieder verstauen, die Geschenke auf die Ladefläche packen und weiterfahren.

Wie viel einfacher war es früher mit seinem Rentierschlitten gewesen. Seine Tiere hatten ihr Ziel auch gefunden, wenn er zwischendurch einmal ein Nickerchen machte. Nein, die moderne Technik brachte nicht nur Vorteile.

Aus: "Weihnachtsmann im Weihnachtsstress" von Annette Paul

Weitere Informationen zur Autorin finden Sie hier:

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Gabriel lernt singen von Annette Paul

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Gabriel lernt singen von Annette Paul

Entsetzt schlossen die Engelchen die Augen. Ein paar von ihnen hielten sich sogar die Ohren zu. Musste dieser Bengel sie so quälen? Die Töne klangen schief und schrill. Eine Marter für jedes empfindliche Ohr.

Früher hatte sich die Familie abends versammelt und gemeinsam Weihnachtslieder gesungen. Es klang harmonisch, häufig wurde sogar mehrstimmig gesungen. Doch als die Großeltern älter wurden und die Kinder größer, ließ dieser Brauch nach. Gesungen wurde nur noch am Heiligabend. Irgendwann waren die Kinder groß und zogen daheim aus.

Großmutter Gerda packte die kleinen Engelchen eines Nikolausabends vorsichtig in Seidenpapier und dann in einen kleinen Karton. Das gesamte Orchester packte sie ein. Anschließend reichte sie es ihrer inzwischen erwachsenen Tochter. „Nimm sie mit, damit du es auch ein bisschen weihnachtlich hast.“

So zogen die Engelchen in eine kleine Studentenbude. Es war eng, sie mussten sich zur Weihnachtszeit auf dem Fernseher drängeln, um alle Platz zu finden. Aber sie waren zusammen. Es war zwar nicht mehr so gemütlich und gesungen wurde auch nicht mehr. Nur ab und zu summte Susanne noch die alten Lieder.

Später tauchte ein junger Mann auf. Statt zu singen, hielt Susanne in der Weihnachtszeit verliebt seine Hände. Und irgendwann zogen die Beiden gemeinsam in eine große Wohnung. Jetzt hatte das Orchester in der Weihnachtszeit genug Platz in einer Schrankwand. Es trafen sogar jedes Jahr ein paar neue Engelchen ein.

Nur gesungen wurde nicht mehr. Susanne legte im Advent ein paar Weihnachts-CDs auf. Allerdings nur, wenn Michael nicht da war. Er fand die alten Lieder albern.

Inzwischen konnte ihr Sohn Gabriel laufen und malen und stieß die Engelchen nicht mehr mit seinen ungeschickten Patschhändchen um. Sondern er wusste, dass er nur schauen und nicht anfassen durfte.

Leider wurde noch immer nicht gesungen. Gabriel wusste gar nicht, was das war. Niemand sang mit ihm. Weder daheim, noch im Kindergarten. Heute hatte er auf dem Weihnachtsmarkt Lieder gehört, wie er abends seinem Papa erzählte. Nur das Nachsingen war eine Strafe für alle Engelchen gewesen.

„Wir müssen etwas unternehmen. Wir werden krank, wenn das Kind weiterhin so kreischt“, sagte das Dirigentenengelchen.

„Wir machen so laut Musik, dass wir ihn übertönen“, schlug das Posaunenengelchen vor und schlug auf sein Instrument.

Nina, das Harfenengelchen schüttelte den Kopf. „Das hilft nichts. Die Menschen hören uns nicht.“

„Dann müssen wir dem Jungen singen beibringen.“ Das Akordeonengelchen krempelte energisch seine Flatterärmelchen hoch.

„Und wie?“ Das Dirigentenengelchen schaute es neugierig an.

„Wir spielen, sobald Gabriel im Zimmer ist. Kinder können uns doch hören. Wie häufig haben wir uns früher mit Susanne unterhalten, als sie noch klein war.“

Die andern nickten. Ja, das war schon lange her.

„Bisher hat er aber noch nie mit uns gesprochen“, wandte das Posaunenengelchen ein.

„Weil er es nicht weiß, wie es geht. Genauso, wie er nicht singen kann. Wir müssen einen Anfang machen. Lasst uns immer spielen. Selbst wenn er es nicht so gut wie Susanne hören kann, etwas wird er sicher wahrnehmen.“

Und so spielte das Orchester jedes Mal, wenn Gabriel im Wohnzimmer war, die alten Lieder. Die gesamte Adventszeit hindurch. An den Weihnachtstagen spielten sie von morgens bis abends. Erschöpft schliefen sie tief und fest in der Nacht.

Tatsächlich, am Neujahrstag legte Susanne wieder einmal eine Weihnachts-CD auf. Diesmal sang Gabriel mit und es klang nicht mehr ganz so schrill und schief wie zu Beginn der Adventszeit.

„Schatz, du singst ja“, stellte Susanne fest. Sie nahm Gabriel auf den Arm, stellte sich vor das Orchester und sang mit ihm gemeinsam „Stille Nacht, heilige Nacht“. Sie konnte noch immer wunderschön singen und auch bei Gabriel klang es inzwischen nach einem Lied.

Zufrieden zwinkerte das Akordeonengelchen seinen Kameraden zu. Wenn sie in den nächsten Jahren weiterübten, würde aus Gabriel bestimmt ein brauchbarer Sänger werden.

Weitere Texte auf dem Blog: Probeschmökern bei Annette Paul.

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Prinz und Rapunzel finden ein Kätzchen von Annette Paul

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Prinz und Rapunzel finden ein Kätzchen von Annette Paul

Prinz und Rapunzel finden ein Kätzchen

®Annette Paul

„Jetzt müssen wir uns aber beeilen." Rapunzel zieht im Laufen den Reißverschluss ihrer Jacke hoch. Jetzt sitze ich unter ihrem Pulli im Dunkeln. Bis eben konnte ich noch durch den Halsausschnitt rausschauen. Also wühle ich mich bis zum Jackenkragen, damit ich wieder etwas sehen kann.

Rapunzel hat ihre Freundin Sina besucht. Ich durfte mitkommen, da Sina mich niedlich findet und auch ihre Mutter nichts gegen Ratten einzuwenden hat. Allerdings muss ich dort still sein, weil niemand wissen darf, dass ich mich mit meinen Menschen unterhalten kann. Schließlich bin ich ein Prinz aus königlichem Geschlecht und eines Tages wird meine Prinzessin mich heiraten und vom Zauberbann erlösen. Aber bis dahin dauert es noch, denn Rapunzel geht erst in die zweite Klasse.

Weil Rapunzel zu spät losgegangen ist, nimmt sie die Abkürzung über den Wanderweg, vorbei am Regenrückhaltebecken. Eigentlich darf sie da im Dunkeln gar nicht entlang gehen.

„Prinzessin, bleib lieber auf der Straße", ermahne ich sie. Doch Rapunzel lacht nur. „Was soll da schon passieren? Außerdem habe ich meinen Ritter dabei, der mich verteidigen kann."

Natürlich kann sie sich auf mich verlassen. Allerdings sind die Gefahren meistens ziemlich groß. Neulich kam ein Schäferhund angesprungen. Ein Riese! Was kann ich gegen den schon ausrichten? Allerdings ließ sich der dicke Kerl von Rapunzel kraulen. Er genoss es sichtlich und vergaß darüber sogar, mich weiter zu suchen. Puh, war das knapp gewesen! Auch wenn ich mein Leben für Rapunzel opfern würde, wenn es sein muss. Lieber verzichte ich allerdings auf solche Heldentaten.

„Prinz, es ist gar nicht dunkel."

Hm, da hat sie recht, denn es liegt Schnee und dadurch ist der Weg gut zu sehen. Unter Rapunzels Füßen knirscht der frische Schnee. Vor Begeisterung läuft sie Schlangenlinien, bückt sich und formt einen Schneeball, den sie ins Wasser des Rückhaltebeckens wirft. Ich verziehe mich lieber tiefer in ihren Pulli, denn es ist ziemlich kalt draußen und ich bin es gar nicht mehr gewöhnt, im Freien zu sein.

Als der Schneeball ins Wasser platscht, höre ich klagende Laute. Ein Tier in Not! Aufgeregt krieche ich aus dem Pulli, arbeite mich durch den Schal, bis ich endlich auf Rapunzels Schulter sitze. „Hörst du es?", frage ich und lausche. Ein schwacher Laut kommt vom Wasser her.

„Nee, da ist nichts. Hier ist alles ganz still. Nicht einmal Autos höre ich."

„Da ist aber jemand in Not. Jemand ertrinkt." Ich laufe hin und her. Was soll ich tun? Schließlich klettere ich hinunter. Brrr, ist der Schnee kalt. Er ist auch so tief. Mein Kopf schaut gerade noch heraus. Trotzdem kämpfe ich mich bis zum Rand des Betonbeckens hindurch. Jetzt kann ich es klar und deutlich hören. Ein Tier ertrinkt. Es kommt nicht mehr heraus. So wie ich damals, als Rapunzel mich gerettet hat.

Rapunzel folgt mir.

„Nicht zu dicht an den Rand", warne ich. Ich habe Angst, dass sie ausrutscht und im Wasser landet. Ich kann zwar gut schwimmen, aber einen Menschen kann ich nicht herausziehen, so viel Kraft habe ich nicht.

Trotz meiner Warnung tritt sie ganz dicht an die Kante, bückt sich und sucht das Wasser ab. Ein paar Meter weiter kämpft ein kleines Kätzchen um sein Leben. Ich habe es schon entdeckt, nur wie können wir es herausholen?

Rapunzel nimmt ihren Schal ab. Doch so einfach wie bei mir damals ist es nicht, denn das Ufer hier ist viel höher und der Schal reicht gar nicht bis zum Wasser hinunter.

„Wir müssen Hilfe holen. Ruf deine Brüder an", schlage ich vor.

„Bis die hier sind, ist die Katze ertrunken. Schau mal, sie kann sich kaum noch über Wasser halten." Rapunzel läuft zum Gebüsch hinter dem Weg. Die Zweige sind nicht lang genug. Trotzdem folge ich ihr und stöbere im Dickicht herum.

Da hat jemand tatsächlich ein langes Brett weggeworfen. Es ist schon fast zugeschneit. Nur weil es unter den Büschen liegt, schaut es noch etwas heraus. „Hier, ich habe etwas", rufe ich.

Hoffentlich kann Rapunzel es tragen. Natürlich helfe ich ihr dabei.

Sie zieht es heraus und versucht es zu heben. Hilfe, fast erschlägt sie mich damit, als das Ding ihr aus der Hand dreht.

„Zieh es einfach bis zum Wasser", rate ich. Zum Glück hört sie auf mich. Zweimal muss sie absetzen und Luft holen, dann erreicht sie das Ufer.

„Vorsichtig, damit es nicht hineinfällt", warne ich.

Zentimeter um Zentimeter schiebt Rapunzel das Brett weiter. Es ist lang genug. Die Katze sieht das Brett und erreicht es mit letzter Kraft. Jetzt hockt sie auf dem Brett und rührt sich nicht.

„Komm, Kätzchen, komm", lockt Rapunzel. Und dann „Mieze, Mieze."

Nichts. Das Tier bleibt sitzen. Vielleicht ist es bei der Kälte schon festgefroren? Als es nicht reagiert, zieht Rapunzel das Brett langsam wieder hoch. Zweimal schwankt die Katze, doch im letzten Augenblick krallt sie sich fest. Endlich ist sie an Land und Rapunzel hebt sie hoch. Die Kleine zittert vor Kälte. Rapunzel wickelt sie in ihren Schal. Und ich sehe zu, dass ich wieder auf ihre Schulter hochklettere, denn ich friere auch.

„Und was machst du jetzt mit ihr?"

„Nach Hause nehmen. Die anderen freuen sich sicher über eine Katze."

„Ich nicht, Katzen fressen Ratten."

Rapunzel lacht. „Wird sie schon nicht. Die ist doch viel zu klein dazu."

Klar, noch ist das Kätzchen nicht viel größer als ich. Aber das ändert sich bald. Nein, ich will auf keinen Fall mit einer Katze zusammenleben. Notfalls wandere ich weiter. Vielleicht ist Rapunzel gar nicht die versprochene Prinzessin und ich vertrödele bei ihr meine Zeit.

Natürlich kommen wir zu spät zum Abendessen. Die anderen sitzen schon am Tisch, allerdings liegt da noch Brot und Aufschnitt drauf. Rapunzel muss also nicht hungern.

Ihre Mutter schaut auf die Uhr.

„Ich weiß, aber wir mussten doch erst noch das Kätzchen vor dem Ertrinken retten", erklärt Rapunzel und schält das Tier aus dem Schal. Ihre Schwester steht auf und holt ein Handtuch. Damit rubbelt sie das Kätzchen trocken. Die andere Schwester holt ein Schälchen mit Wasser.

„Was fressen Katzen?", überlegt sie. Kurz entschlossen schneidet sie ein Stückchen Käse ab. Tatsächlich frisst die Katze ihn.

„Ob das gesund ist?", fragt die Mutter.

„Frau Meier hat eine Katze, die gibt uns sicher Futter ab." Rapunzel läuft sofort los und klingelt an der Nachbarwohnung.

„Ich habe keine Katze mehr, mein Mohrle ist weggelaufen. Dieses Jahr wird es ein ganz einsames Weihnachtsfest", klagt Frau Meier. Dann holt sie aus der Abstellkammer eine Dose Katzenfutter.

„Vielen Dank. Kommen Sie doch mit und schauen sich das Kätzchen an", schlägt Rapunzel vor.

Sie zieht Frau Meier an der Hand mit zu sich hinüber.

„Na, dann pass gut auf deine Ratte auf", sagt die alte Dame zu Rapunzel.

Ich nicke. Die Katze spricht nicht. Ich habe versucht, mich mit ihr zu unterhalten. Sie stammt auf keinen Fall aus einer königlichen Familie, nicht einmal aus einer Katzenkönigsfamilie. Was kann man mit so einem Tier schon machen? Das eignet sich doch nur zum Mäusefangen. Und nachher verwechselt sie mich mit einer Maus. Nein, das geht gar nicht.

„Wir wollen keinen Zoo hier haben", sagt Rapunzels Vater.

Die sechs Kinder schauen ihn bittend an. „Nein, eine Ratte reicht. Die macht schon genug Schaden", erklärt er.

So eine Gemeinheit! Das stimmt überhaupt nicht. Und ich darf mich nicht verteidigen, weil Frau Meier da ist.

„Wollen Sie das Kätzchen nicht nehmen, wenn Ihr Mohrle verschwunden ist?"

„Aber ihre Kinder möchten sie doch gern behalten."

„Nein, das geht wirklich nicht", erklärt die Mutter. „Wenn Sie sie nicht nehmen, bringen wir sie morgen ins Tierheim."

„Nein, nicht zu Weihnachten", protestiert Rapunzel.

„Wir haben kein Futter, keine Näpfe, kein Körbchen, kein Katzenklo, nichts. Nein, das geht nicht."

„Wenn Sie sie wirklich nicht behalten wollen." Frau Meier sagt es zögernd, dabei strahlt sie über das ganze Gesicht.

„Natürlich, bei Ihnen ist sie besser aufgehoben. Bei uns ist immer so viel Lärm und Trubel, da fühlt sie sich bestimmt nicht wohl", sagt die große Schwester.

„Ihr könnt mich besuchen kommen und mit ihr spielen", schlägt Frau Meier vor.

Als sie später mit der Katze zu sich hinübergeht, sagt Rapunzel: „Das ist eine richtige Weihnachtskatze. Jetzt ist Frau Meier glücklich." Die anderen nicken zustimmend. Und ich bin auch ganz glücklich. Jetzt brauche ich keine Angst haben, von der Katze gefressen zu werden.

Weitere Informationen zur Autorin und der Ratte Prinz und ihrer Freundin Rapunzel finden Sie auf: probeschmoekern-annette-paul.blogspot.de

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Jan auf dem Weihnachtsmarkt

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Jan auf dem Weihnachtsmarkt

AUS WEIHNACHTSGESCHICHTEN MIT HAPPY END ZUM VORLESEN UND SELBER LESEN COPYRIGHTS SABINE MOOK ZUM BUCH

Jan zieht den Schlitten hinter sich her. Er muss sich beeilen. Wenn der große Zeiger auf der zwölf und der kleine Zeiger auf der drei steht, muss er zuhause sein. Seine Eltern wollen dann mit ihm auf den Weihnachtsmarkt gehen. Außerdem wird er gebraucht um den Weihnachtsbaum mit auszusuchen. Da ist Jan besonders stolz drauf. Die Mutter zieht ihm trockene Sachen an. Jan hat Durst. Die Mutter macht ihm eine Tasse heiße Zitrone. Jan würde lieber Cola trinken, aber die Mutter sagt immer, wenn er Cola trinkt, dann sieht er bald so dick aus wie der Kevin, der zwei Häuser weiter wohnt. Also trinkt Jan lieber die saure heiße Zitrone. Den Kevin hänseln nämlich immer alle weil der so dick ist und laufend Süßigkeiten und Pommes in sich reinstopft . Die Mama und der Papa von dem Kevin sind aber auch ganz dick. Einmal waren die im Sommer bei den Eltern vom Jan zu besuch im Garten hinter dem Haus, da musste der Papa vom Jan extra zwei Stühle aus der Küche holen weil die Mama und der Papa von dem Kevin nicht in die Stühle im Garten reingepasst hätten. Der Kevin spielte zuerst noch ein bisschen mit dem neuen Kranauto das Jan zum Geburtstag bekommen hatte, dann rannte er zu seinen Eltern und ließ sich in einen der Gartenstühle fallen. Seine Eltern haben dann ziemlich lange gebraucht um den Stuhl wieder vom Kevin abzubekommen. Auch hat der Stuhl seither etwas krumme Beine. Jan hat damals etwas Angst gehabt dass der Kevin nun vielleicht für immer im Gartenstuhl bleiben muss. Auf dem Weihnachtsmarkt ist ziemlich viel los. Jan bekommt einen Bratapfel. Dann darf er noch eine Runde mit dem Karussell fahren. Natürlich führt er im Feuerwehrauto. Jan hat Glück, seine Mutter hat gerade eine alte Schulfreundin getroffen und so darf er noch eine weitere Runde fahren während die Erwachsenen sich unterhalten. Dann kommt der Weihnachtsmann. Der Kevin sagt zwar immer es gäbe gar keinen richtigen Weihnachtsmann, das wären alles nur verkleidete Studenten, aber Jan glaubt ihm nicht. Der Weihnachtsmann kommt jetzt auf Jan zu. Der greift die Hand vom Papa jetzt doch etwas fester. Der Weihnachtsmann beugt sich zu Jan runter und sagt mit tiefer Stimme: "Kannst du schon ein Gedicht aufsagen, dann bekommst du auch ein Geschenk von mir!" Der Weihnachtsmann riecht aus dem Mund so wie Papa neulich als er von der Weihnachtsfeier beim Griechen kam und er auf dem Sofa schlafen musste. Der Kevin hat dem Jan neulich ein Weihnachtsgedicht gelernt, aber der Jan traut sich nicht es aufzusagen, weil er hat auch nicht alles von dem Gedicht verstanden. Der Jan bekommt schließlich trotzdem ein Geschenk und atmet erst mal tief durch als der Weihnachtsmann seinen Kopf wieder hebt und nach einem anderen Kind Ausschau hält. Jetzt gehen sie zum Weihnachtsbaumverkauf. Hier gibt es ja so viele, große, kleine, dicke, dünne, krumme, gerade, welche mit langen und welche mit kurzen Nadeln. Jan möchte am liebsten einen ganz großen, aber der Papa sagt dass sie den gar nicht weggetragen bekommen und das Wohnzimmer auch gar nicht so hoch sei. Nach einer ganzen Weile des Suchens entscheiden sie sich schließlich für einen mit kurzen Nadeln der immerhin noch ein ganzes Stück größer ist als Jan. Der Weihnachtsbaum wird dann noch in eine Maschine gesteckt die von vorn aussieht wie ein Betonmischer, hinten kommt dann der Weihnachtsbaum ganz schlank in einem Netz wieder raus. Vielleicht sollte man den Kevin da auch mal reinstecken? Die drei tragen ihren Weihnachtsbaum nach hause, der Papa vom Jan vorne, die Mama hinten und Jan ganz stolz in der Mitte. Und der Papa hat dem Jan versprochen dass er ihn dieses Jahr mit schmücken darf!

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Das schönste Fahrrad (Rüdiger Jahnson)

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Das schönste Fahrrad (Rüdiger Jahnson)

Das Jahr neigt sich dem Ende, die Tage werden kürzer. Weihnachtlicher Lichterglanz säumt die Straßen der Stadt. Es ist die Zeit, in der viele Wünsche und Träume in Erfüllung gehen. Es ist die Zeit, in der in jedem Fenster, in jeder Wohnung und an jedem Haus weihnachtliche Dekorationen um die Wette leuchten. Auch die Schaufenster in der Stadt sind reichlich geschmückt und überall in den Straßen und Geschäften erklingen sanfte weihnachtliche Lieder. Männer in roten Gewändern mit weißen Bärten, verteilen Gebäck und Süßigkeiten. Es ist auch die Zeit, in der Kinder, Wunschzettel ans Christkind schreiben und sie, in der Hoffnung auf Erfüllung ihrer Träume, auf die Fensterbank legen. Steven Schmidt ist zwölf Jahre alt. Er glaubt nicht mehr an das Christkind. Aber dennoch erhofft er sich die Erfüllung seiner Wunschträume. Begeistert steht er in einem Geschäft und bewundert mit seiner Familie ein Mountainbike, mit 24 Gängen. So ein tolles Fahrrad wünscht er sich zu Weihnachten. Und so viel Gänge wie dieses, muss es schon haben, denn sein Freund Bernd bekommt auch eins, und das hat bestimmt 21 Gänge. Auffallend lange steht er vor dem Fahrrad und demonstriert somit seinen Wunschtraum. Aber auch seine Geschwister und seine Eltern haben Wünsche. Seine zwei Jahre ältere Schwester Anne möchte sich neu einkleiden, wie sie selbst immer sagt. Da ist natürlich das Beste gerade gut genug. Sie braucht diese Kleider für die Schule. Sein siebzehnjähriger Bruder Michael möchte einen neuen Drucker für seinen Computer. Ein Freund hat ihn neulich wegen seines völlig veralteten Druckers ganz schön hochgenommen. Vater braucht einen komplett eingerichteten Werkzeugkasten. Damit er nicht immer bei seinem Nachbarn Werkzeug ausleihen muss. Mutter möchte dieses Jahr Schmuck. Jedes Familienmitglied gibt deutlich zu verstehen was man sich dieses Jahr zu Weihnachten wünscht. So kommt es, dass diese Jahreszeit die Herzen der Familie Schmidt nicht nur mit Hoffnung und Freude, sondern auch mit Sorge erfüllt. Es sollte schon das richtige Geschenk zu Heiligabend unter dem Weihnachtsbaum liegen. Die Großmutter allerdings, schaut dem Treiben nur lächelnd zu. Als sie noch ein Kind war, gab es nicht so tolle Dinge wie heute. Damals war Krieg in Deutschland. Die Menschen waren sehr arm. Sie konnten sich noch an den kleinen und einfachen Dingen des Lebens erfreuen. Großmutter wird nie vergessen, wie sie einmal zu Weihnachten ein paar Lackschuhe geschenkt bekam. Ihre Enkel können nicht verstehen, dass sie heute noch immer davon spricht. Einen Tag vor Heiligabend liegt Steven in seinem Bett und träumt von seinem Mountainbike mit 38 Gängen. Oder sollten es doch nur 24 sein? Na ja, denkt er, wenn es nur ein paar Gänge mehr hat als das neue Rad das Bernd bekommt. In dieser Nacht schlafen alle recht unruhig. Der Gedanke, dass sie etwas vergessen haben, lässt sie nicht so recht zur Ruhe kommen. Aber sie träumen auch von ihren Geschenken, die sie nun bald bekommen werden. * In Stevens Traum wird sein Fahrrad immer moderner und besser. Es steht vor ihm und er ist sicher; dies ist das beste Fahrrad der Welt. Steven steigt auf und fährt los. Doch das Fahrrad entwickelt plötzlich ein seltsames Eigenleben. Es lenkt wohin es will, und es regelt auch die Geschwindigkeit selbst. "Was ist denn nun los?", schreit Steven.

"Hab' keine Angst", hört er jemanden sagen. "Ich will dir etwas zeigen."

Steven dreht sich um und traut seinen Augen nicht. Hinter ihm sitzt ein alter Mann mit einem langen weißen Bart, auf dem Gepäckträger. "Wer bist du?", fragt Steven. "Oh, ich bin der Weihnachtsmann", antwortet der Alte. "Es gibt keinen Weihnachtsmann, und auch kein Christkind", antwortet Steven aufgeregt. "Die Geschenke kaufen immer meine Eltern." Der Weihnachtsmann lacht und meint: "Ich schenke auch nur denen etwas, die meine Geschenke wirklich benötigen. Komm einfach mal mit und schau mir bei der Arbeit zu. Vielleicht verstehst du mich dann etwas besser." Steven will abspringen, doch der Weihnachtsmann meint, dass das nichts nützt, denn ob er auf dem Sattel sitzt oder nicht, die Reise muss er so oder so mitmachen. Steven ist aufgeregt. Er will nach Hause. Ist das nun ein Traum, oder ist es Wirklichkeit. Seine Großmutter hat ihm einmal gesagt, dass in der Weihnachtszeit manchmal wunderliche Dinge geschehen. Er hat das immer nur für Spinnerei gehalten. Sollte vielleicht doch etwas Wahres dran sein? Das Fahrrad wird immer schneller. Die Landschaft verwandelt sich in ein Meer von Licht und Farben. Nach einiger Zeit kommt es zwischen weißen Wolken, irgendwo in einem anderen Universum, und in einer anderen Dimension, zum Stehen. "Von hier aus kannst du die Erde auf eine Weise sehen, wie es keinem anderen Menschen zu Lebzeiten vergönnt war", meint der Alte. Steven kann von hier aus alles sehen, was er will. Er schaut den Menschen zu, wie sie in den Geschäften umherlaufen, und die letzten Geschenke kaufen. Er steigt vom Fahrrad ab und setzt sich auf eine kleine Wolke. "Ja, in dieser Zeit versorgen sich die Menschen selbst", meint der Weihnachtsmann mit leiser gedrückter Stimme. "Eigentlich habe ich ja nichts gegen Geschenke. Sie bereiten Freude, und sie machen das Fest zu etwas besonderem. Eigentlich hat die menschliche Strebsamkeit nur einen Sinn; die Menschen wollen alle nur geliebt und geachtet werden. Darin liegt auch der Sinn des Weihnachtsfestes. Es ist das Fest der Liebe und der Freude. Aber um Liebe empfinden zu können, muss man auch Liebe geben können. Wer Liebe geben kann, der kann auch das Weihnachtsfest richtig genießen." Steven schaut den Alten fragend an. Er versteht ihn nicht so recht. Für ihn war Weihnachten immer mit einer unglaublichen Vorfreude an seine Geschenke verbunden. Etwas anderes kannte er bisher nicht. Also was meint der Alte bloß mit seinem Gerede? "Ich verstehe nicht so ganz wie du das meinst, Weihnachtsmann", fragt Steven. "Steig auf, ich zeig dir noch mehr, vielleicht verstehst du mich dann besser", befiehlt der Weihnachtsmann. Steven folgt bereitwillig. Und noch einmal braust das Fahrrad, mit Steven auf dem Sattel und dem Alten auf dem Gepäckträger, davon. Steven kann wiederum nur Lichter und Farben erkennen. Nach einer Weile wird das Fahrrad wieder langsamer. Steven erkennt eine große weiße Villa mit einem ungeheuer großen und beeindruckend schönen Freizeitpark. Auch ein Swimmingpool und ein Zoo gehören dazu. "Siehst du?", fragt der Alte. "Da unten lebt ein Junge in deinem Alter. Er hat alles, was er sich nur wünschen kann. Ich würde ihm gerne etwas schenken, doch er glaubt nicht an mich, also gibt es mich auch nicht. Und wenn es mich nicht gibt, kann ich ihm auch nichts schenken. Weihnachten ist für ihn kein besonderes Fest. Geschenke machen ihm keine Freude, und das schöne weihnachtliche Gefühl ist ihm fremd. Ich würde ihm gerne etwas schenken, wenn ich könnte." "Was willst du ihm denn schenken?", fragt Steven neugierig. "Er hat doch schon alles. Und was meinst du mit weihnachtlichem Gefühl? Und was hat das mit den Geschenken zu tun? Und wieso gibt es Dich nicht wenn man nicht an Dich glaubt."

Doch der Alte antwortet nicht. Steven sieht, wie ein Butler den Weihnachtsbaum schmückt. Für die Familie ist das nichts besonderes. Die paar albernen Kugeln können ihre Herzen nicht erfreuen. Ein paar Straßen weiter erkennt er eine Familie, die seine eigene sein könnte. Steven schaut ihnen bei den Vorbereitungen zu. Sie schmücken den Baum selber, aber in ihren Gesichtern ist kaum Freude zu erkennen. Man sorgt sich darum, dass der Weihnachtsbaum vielleicht nicht schön genug ist, und auch der Baumschmuck wird dauernd verändert. Kritisch steht die Familie vor dem Baum und berät, was man noch besser machen kann. Diese Familie ist zwar nicht reich, aber auch bei ihnen fehlt das weihnachtliche Gefühl, das der Weihnachtsmann Steven vermitteln will. Es ist, wie in seiner eigenen Familie. Niemand erinnert sich an die Geschichte, die dieses Fest erzählen will. Steven spürt immer deutlicher, was der Weihnachtsmann ihm vermitteln möchte. Der Weihnachtsmann redet nicht mehr viel. Das ist auch kaum nötig, denn Steven beginnt zu begreift was dort unten auf der Erde vor sich geht. Das Fahrrad wird wieder schneller. Die Landschaft um ihn herum verwandelt sich abermals. Erneut rast er mit dem Fahrrad, in ungeheurer Geschwindigkeit, durch das unbekannte Universum. Dann kommt es, wie zuvor, in einer unbekannten Gegend zum Stehen.

"Jetzt kannst du sehen wie ich schenken werde", meint der Weihnachtsmann. Steven wundert sich. Der Alte hat doch gar keine Geschenke dabei. "Was ist das Kostbarste auf der Welt?", fragt der Alte geheimnisvoll. "Das Kostbarste", wiederholt Steven fragend. Er überlegt kurz, dann antwortet er: "Na Gold, Silber und Edelsteine natürlich." "Oh ja", lacht der Weihnachtsmann. "Für euch Menschen ist das Kostbarste immer der Reichtum. Aber was ist für Gott das Kostbarste? Ich will es dir sagen. Es gibt sehr viel Gold und Silber auf der Welt, doch wie viele reine Seelen gibt es? Es ist egal ob du in deinem Leben ein Schwarzer warst oder ein Weißer, ein Chinese oder ein Indianer, ein Eskimo oder ein Buschmann. Alle Menschen sind gleich, ob arm oder reich. Du findest überall gute oder schlechte Menschen. Hier jedenfalls gibt es eine Familie die ihren Glauben noch nicht verloren hat. Sie kann noch zuhören, wenn Geschichten erzählt werden." Steven schaut erneut einer Familie bei den Weihnachtsvorbereitungen zu. Der Vater geht in den Keller des Hauses und kommt wenig später mit einer Kiste wieder rauf. Die vier Kinder freuen sich sehr, denn nun wird der wunderschöne Weihnachtsschmuck ausgepackt. Sie behandeln ihn wie einen kostbaren Schatz den sie gerade irgendwo gefunden haben. Die Kinder erfreuten sich noch an duftenden Gebäck, Bratäpfeln oder Mutters Geschichten, die sie in der Adventszeit den Kindern immer erzählte. In ihren Gesichtern ist große Hoffnung, Glaube und Freude zu erkennen. Sie glauben an mehr als an das, was sie sehen können. Für sie ist Weihnachten noch ein Fest der Liebe. Sie singen mit großer Freude und Ehrfurcht ihre Weihnachtslieder. Dem reichen verwöhnten Jungen gingen sie nur auf die Nerven, und bei der anderen Familie war ein Weihnachtslied am Heiligabend Pflicht. Vorher durfte man nicht an die Geschenke rann. Und so leierte man schnell ein Lied runter. Dann blieb zum Nachdenken keine Zeit mehr. Hier ist das anders, man singt die Lieder noch aus voller Überzeugung und mit großer Freude. Steven sieht, wie ein kleines Mädchen sich ungeheuer über ein paar weiße Lackschuhe freut, die es geschenkt bekommen hat. Er schaut das kleine Mädchen mit großen Augen an. Der Weihnachtsmann bestätigt schließlich seine Vermutung. Er sieht seine eigene Großmutter als diese noch ein Kind war, und er fühlt ihre Freude über das Geschenk. Andächtig sitzen die Kinder vor dem Weihnachtsbaum und singen mit ihren Eltern Weihnachtslieder. Nach der Bescherung singt bei uns keiner mehr, denkt Steven. Nun sieht er auch, was der Weihnachtsmann ihnen schenkt. Er segnet jeden in der Familie und sogar das Haus in dem sie Leben. Dann meinte er, dass das die einzigen Geschenke sind, die er bei sich trägt. "Wo fahren wir jetzt hin?", will Steven wissen, und der Weihnachtsmann antwortet: "Zu dir nach Hause, mir tut der Hintern weh. Weißt du, ich bin sonst immer mit einem Schlitten unterwegs. Der ist wesentlich bequemer als der Gepäckträger deines Fahrrades." Steven denkt nach. Er traut sich nicht zu fragen. Sollte dieses Fahrrad wirklich sein Weihnachtsgeschenk sein. Nein, er fragt lieber nicht. Vielleicht wäre der nette alte Mann dann von ihm enttäuscht. Plötzlich wird Steven von jemanden gerüttelt. "Willst du nicht aufstehen du Schlafmütze?", fragt die Mutter. "Heute ist Heiligabend und es ist schon halb Zehn." * Es war nur ein Traum, denkt er. Beim Frühstück erzählt die Großmutter wieder von ihren Lackschuhen, die sie einmal geschenkt bekam, und die sie heute noch hat. Niemand nimmt die alte Frau noch ernst, doch Steven fragt, ob er sie einmal sehen kann. Es ist das erste mal, dass jemand nach den Lackschuhen fragt. Die Großmutter rennt, so schnell sie noch kann, auf den Dachboden. Steven folgt ihr und beobachtet, wie sie andächtig eine Kiste öffnet. Dort hat sie all ihre Erinnerungen an frühere Zeiten aufbewahrt. Die Schuhe sind in Tücher gewickelt. Steven beobachtet wie seine Großmutter sie vorsichtig enthüllt. Es scheinen die gleichen Schuhe zu sein, wie er sie in seinem Traum sah. Als er ihr von seinem Traum erzählt, meint sie mit geheimnisvoller Stimme: "Kleine Wunder geschehen oft, ohne dass wir sie als solche erkennen." Der Heiligabend verläuft so wie immer. Keiner verschwendet auch nur einen Gedanken an das Wesentliche dieses Festes. Dazu fehlt auch in Stevens Familie die Zeit. Vater ist ganz und gar mit seinem reich ausgestatteten Werkzeugkoffer beschäftigt. Jedes einzelne Werkzeug nimmt er liebevoll in die Hand und prüft es auf dessen Funktionstüchtigkeit. Mutters Kollier ist wunderschön. Sie sagt dauernd, dass Vater doch nicht so viel Geld hätte ausgeben müssen. Obwohl sie doch recht froh ist, dass er es doch getan hat. Anne prüft kritisch ihre neuen Kleider. Hoffentlich reicht das aus um ihre Freundinnen in der Schule zu beeindrucken. Sie eilt in ihr Zimmer um die neuen Sachen anzuprobieren. Wenn sie nicht passen, müssen sie nach Weihnachten umgetauscht werden. Michael ist voll ganz in sein Druckerhandbuch vertieft. Seine einzige Sorge ist jetzt diesen Drucker anzuschließen und ihn zum laufen zu bringen. Auch er taucht erst wieder auf, als die erste Erfolgsmeldung aus seinem neuen Gerät erscheint. Als alle Sorgen und Nöte beseitigt und besprochen sind, begibt man sich an den reich gedeckten Tisch, auf dem ein Gänsebraten darauf wartet verspeist zu werden. Ein Dankeschön war eigentlich von keinem so richtig zu hören. Warum auch? Es ist doch Weihnachten. Da muss man doch reich beschenkt werden. Steven schaut dem weihnachtlichen Treiben nachdenklich zu. Großmutter sitzt still und lächelnd in einer Ecke. Woran mag sie jetzt wohl denken? Der Weihnachtsmann hatte recht; auch in seiner Familie denkt niemand an die Geschichte, die dieses Fest zu erzählen hat, außer Großmutter vielleicht. Aber Steven freut sich natürlich trotzdem über sein Weihnachtsgeschenk. Das Mountainbike hat 21 Gänge und ist auch sonst recht schön. Es ist nicht mit dem zu vergleichen das er im Traum sah, aber er ist mehr als zufrieden. Am nächsten Morgen kommt sein Freund Bernd und zeigt ihm sein neues Rad. He Steven", ruft er schon von weitem. "Mein neues Rad hat 18 Gänge, und wie viel hat deines?"

Steven schwindelt ein wenig. Der Weihnachtsmann ist bestimmt nicht böse darüber.

"Mein Rad hat auch 18 Gänge", meint er. Bernd hat nie bemerkt, dass Steven geschwindelt hat. Er wundert sich nur, dass Steven sein Rad so sehr pflegt. "Du hast das Rad bestimmt noch in 50 Jahren", meint Bernd verständnislos. "Vielleicht hast du sogar recht", antwortet Steven geheimnisvoll und putzt weiter an seinem schönen neuen Rad. Es ist für ihn das schönste Fahrrad der Welt. Ende (mit freundlicher Genehmigung von Ruediger Jahnson) www.janson-ruediger.de Weihnachtsgeschichten

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Der geheimnisvolle Ladendieb ® by Jens Klausnitzer)

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Der geheimnisvolle Ladendieb ® by Jens Klausnitzer)

RATEKRIMI FÜR KIDS

Ja, ihr habt richtig Recht: Es ist total schlimm, wenn man mit seinem kleinen Bruder im Sommer in einem Einkaufszentrum einkaufen muss! Ich musste und weil wir auch noch eine Jeans für Nico suchen sollten, war's nicht nur schlimm, sondern richtig peinlich.

Unsere Eltern hatten es gut. Die saßen draußen in der Sonne direkt am Mini-Wasserfall auf einer Bank und tranken Cappuccino. "Wenn ihr etwas gefunden habt, kommen wir bezahlen!"

Na toll, und bis dahin durfte ich leiden! Nico sah irgendwie überhaupt nicht aus wie Lust auf Hose. Er schleppte sich mühsam durch die Tür und betrachtete von innen die Puppe mit dem roten Rock und dem roten Top im Schaufenster. Eine Minute, zwei Minuten, drei. Irgendwann muss er ja auch mal ein Mädchen kennen lernen!

"Na, schon was gefunden, Kleiner?", erkundigte ich mich, weil ich wusste, dass Nico nicht "Kleiner" genannt werden will. Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an und schlenderte dann durch die endlosen Reihen mit den Hängehosen. Irgendwo in der Mitte riss er eine heraus, hob sie hoch und winkte dann.

Dass mein Bruder einen üblen Klamottengeschmack hat, wusste ich ja schon. Das kann ich jeden Tag sehen.

Aber so ein Teil? "Aha, soll wohl ein Geschenk für Opa sein? Klasse!" Ich lachte. "Wie wär's denn noch mit einer hässlichen Jacke für Oma? Dann hast du alles für die Geburtstage!"

Nico reagierte nicht, er hatte gar nicht zugehört. "Sieh dir mal die Leute bei den Umkleidekabinen an!", flüsterte er. "Was machen die denn da?" Stimmt, solche Fragen kann nur mein Bruder fragen!

"Hm, Nico, was machen die denn da? Vielleicht machen sie ein Schläfchen oder ein Päuschen, vielleicht duschen sie oder vielleicht kochen sie sich ein Süppchen. Weiß ich doch nicht!" Nico hörte wirklich nicht zu, sonst hätte er schon längst das Gesicht verzogen.

"Die klauen!", zischte er plötzlich. "Echt, die klauen!"

Jetzt reichte es, das musste ich mir nicht gefallen lassen. "Los, wir verschwinden! Wenn du nichts Neues haben willst, vergessen wir das eben!" Ich wollte Nico aus dem Laden schieben, aber der wollte nicht. Sollte vielleicht doch ...?

Wir starrten einigermaßen unauffällig zu den Kabinen und sahen einen Mann, eine Frau und einen Jungen. Der Junge hatte ein blaues und ein rotes Shirt mit in die Kabine genommen, der Mann eine schwarze Hose, ein graues

Hemd und noch eine graue Hose und die Frau zwei weiße Blusen und einen dunkelgrünen Rock.

"So ein Quatsch, da klaut keiner was, die probieren nur!" Mir wurde die Sache zu dumm, deshalb wollte ich weg.

Mit der Nico-Jeans würde es ja sowieso nichts mehr werden.

Die Frau kam aus der Kabine und holte sich noch einen anderen Rock und eine Hose. Sieben Achtel oder drei Fünftel, ich kenne mich da nicht so aus. Dann tauchte der Junge mit bösem Gesicht auf, weil wahrscheinlich nichts, passte und sich auch Nachschub holte. Ein gelbes Shirt. Und der Mann suchte sich noch ein Hemd aus, ein graues.

Später haben die drei Umkleider dann ihre Sachen einfach auf das Rollregal vor den Kabinen gehängt. Die Frau fünf Sachen und der Mann und der Junge jeder drei. Gekauft haben sie aber nichts!

"Jetzt greifen wir uns den lässigen Ladendieb!", knurrte Nico und rannte zum Ausgang. Warum kann der Typ nicht einfach sagen, dass er keine Lust zum Einkaufen hat, dachte ich. Warum macht der immer so ein Theater? Oder stimmte es, dass etwas nicht stimmte?

Wisst ihr, wer der Täter war?

Täter:

Detektiv:

Name:

Adresse:

Alter:

weitere Geschichten von Jens Klausnitzer findet Ihr unter www.nici-und-nico.de
 

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Der letzte Weihnachtsmann (Heidrun Gemähling)

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Der letzte Weihnachtsmann (Heidrun Gemähling)

Der letzte Weihnachtsmann.(aufklärend)

Dichte große Schneeflocken verzauberten das Leben in eine Märchenwelt. Die Kinder im Dorf nutzten die Gunst der Stunde und beschlossen, einen ganz großen Schneemann zu bauen, größer als all die Jahre zuvor. Freudig stapften sie an den Waldesrand vor die hohen Tannen. Man sah rotbäckige Kinder, wie sie fleißig Schnee zu Kugeln rollten. Diese stapelten die großen Helfer aufeinander und formten sie zu einer Riesenkugel. Zwischendurch ließ der dichte Schneefall etwas nach und das bisherige Werk konnte begutachtet werden. "Höher kommen wir jetzt nicht mehr, wir brauchen eine Leiter! Wer holt eine von zuhause?", rief Peter in die Runde. "Bin schon unterwegs", sagte Florian und spurtete davon. Sie nutzten die Wartezeit für weitere Überlegungen, denn ein richtiger Schneemann brauchte ja einen großen Schal, eine Mütze, eine Möhre für die Nase, zwei Eierkohlen für die Augen, gebogene Stöckchen für den Mund und einen Besen für den Arm. Fast jedes der Kinder lief nach Hause und brachte die notwendigen Utensilien mit zurück. Jetzt konnte auch der Bau weitergehen und kleinere Schneekugeln wurden herangeschafft und hinaufgereicht. Es dauerte nicht lange und der heißersehnte Schneemann war fertig. Lustig sah er aus und schien zu den Kindern hinunter zu lächeln. Die kleine Gundi rief ganz aufgeregt: "Seht nur, der Schneemann lacht mich an und wackelt mit der Nase!". "Ja, ja der blinzelt auch mit den Augen und streckt gleich noch die Zunge raus", fügte ihr größerer Bruder hinzu. Es dunkelte bereits, als sie sich wie pitschenasse Pudel auf den Heimweg machten. Peters Mutter öffnete die Tür und man hörte sie verzweifelt sagen: "Peter, wo kommst du schon wieder so nass her! Jetzt habe ich keine trockenen Hosen mehr für dich!" und zog ihn ins Zimmer. "Natürlich von draußen!", murmelte der Großvater verständnisvoll und zwinkerte Peter zu. Der Tag der Wintersonnenwende stand vor der Tür. Ein recht alter Weihnachtsmann aus dem Nachbarsdorf, dem das Laufen schon schwerfiel, hatte sich nach altem Brauch auf den Weg zu den Kindern gemacht, um sie zu beschenken. Es war sehr dunkel und nur der Mond brachte etwas Licht. Missmutig brummelte er vor sich hin: "Mit dem Kinderkram wird mir das langsam zu viel! Keiner will mein Nachfolger werden. Weil sie alle keine Zeit haben, angeblich." Als er schließlich den Waldrand erreichte, entdeckte er von weitem schon den ungewöhnlich großen Schneemann. Stapfend kam er ihm immer näher und näher. Dann geschah es. Er stolperte über eine dicke Baumwurzel und landete lang vor dem Schneemann. Seine Rute und der schwere Sack flogen durch die Luft und blieben in einiger Entfernung liegen. Sein Bein schmerzte höllisch, vielleicht war es gebrochen. "Aua, aua, Hilfe, Hilfe!" hallte es durch die Nacht. Doch wer sollte ihn hier schon hören? Plötzlich vernahm er eine eigenartige Stimme: "Ich will dir gerne helfen. Rutsche dicht an mich ran und atme kräftig gegen meinen Bauch. Nimm deine Hände und höhle mich aus!" Erschrocken schaute sich der weihnachtlich angezogene alte Mann um, konnte aber keinen Menschen erblicken. Noch einmal hörte er dieselben Worte und sah nach oben in das Gesicht des Schneemannes, der zu lächeln schien. So seltsam ihm die Situation auch vorkam, gehorchte er doch den Anweisungen des Schneemannes. Die Höhle im Bauch des Schneemannes wurde zusehends größer. Trotz der Schmerzen grub er sich immer weiter in das Innere, als er über sich wieder die eigenartige Stimme sagen hörte: "Mach so weiter, dann wirst du auch nicht erfrieren!". Verängstigt machte er weiter und schließlich gelang es ihm, sich hineinzuzwängen und schlief bald darauf vor Erschöpfung ein. Die rote Morgensonne weckte den Verletzten und dieser drehte sich mit all seinen noch vorhandenen Kräften aus seiner misslichen unbequemen Lage zur Öffnung hin. "Wo bin ich denn!" staunte er und rieb sich verwundert die Augen. "Hilfe, Hilfe!", stöhnte er und sein Rufen wurde immer lauter. "Du hast schon Hilfe bekommen!" sagte die Stimme von oben, "sonst wärst du erfroren!". Sein Herz fing laut an zu pochen und sein schlechtes Gewissen wurde im Gesicht sichtbar, denn ihm kamen all die Kinder in den Sinn, die auf ihn gewartet hatten. Während er die Nacht im Bauch des Schneemannes verbrachte, entstand im Ort große Unruhe. Man sah Menschen aufgeregt von einem Haus zum anderen huschen. Fenster und Häuser waren hell erleuchtet und festlich geschmückt, doch Freude kam nicht auf. Keiner wusste, warum der Weihnachtsmann nicht zu den Kindern kam. Schließlich standen Groß und Klein auf den Straßen und Peters Vater rief in die Menge: „Dem Weihnachtsmann wird doch nichts passiert sein?". Ein anderer sagte mit kräftiger Stimme: „Ich glaube schon, denn er ist schon alt. Ihr Kinder geht jetzt nach Hause und legt Euch schlafen und wir werden nach ihm suchen!". Der Morgen graute schon, als der Verletzte plötzlich in weiter Ferne Stimmen hörte, die seinen Namen riefen. „Hier bin ich! Hier oben am Waldrand!", rief er so laut er konnte. Sofort eilten die Männer hinauf und entdeckten ihn liegend und schimpfend vor dem großen Schneemann und staunten nicht schlecht über das ausgehöhlte Schneewesen. Worte wie: „Hermann, was machst du denn für Sachen! Haben wir dir nicht oft genug gesagt, dass du nicht mehr alleine gehen sollst?", musste er sich anhören und winkte ab. Zwei liefen bereits los um einen Arzt und eine Trage zu holen. “Nie wieder werde ich den Weihnachtsmann spielen. Das ist einfach nichts mehr für einen alten Mann!", erwiderte er und ließ sich gerne mit einem warmen Schluck Tee verwöhnen.

„Der da, der Schneemann hat mich gerettet!", sprach er und zeigte nach oben.

„Ein Schneemann kann doch nicht retten, wie soll das denn gehen?", sagte einer der Männer laut und fügte noch hinzu: „Ach Hermann, erzähl doch keine Märchen!". So gingen die Worte hin und her, doch keiner wollte dem Alten glauben. Inzwischen erfuhren auch die Kinder von dem verletzten Weihnachtsmann, den man vor ihrem Schneemann gefunden hatte und eilten hinauf zum Waldesrand. Als die kleine Gundi hörte, dass der Schneemann sprechen konnte, so wie es der Weihnachtsmann erzählte, rief sie ganz laut und selbstbewusst: „Und lächeln kann er auch. Das habe ich genau gesehen. Keiner will mir glauben!". „Ja, Kleine, ich glaube dir!", sagte der alte Mann ganz ruhig und wandte sich an die erstaunten Gesichter der Erwachsenen, während die Kinder in der Nähe herumtobten, und sprach dann weiter: „Das Leben als Weihnachtsmann macht keinen Spaß mehr. Die Zeiten sind so hektisch und ungemütlich geworden. Keiner hat mehr Zeit, wer will schon mein Nachfolger werden!" Er schaute nach unten und irgendwas schien ihn zu bedrücken. Die Männer bemerkten es und einer fragte besorgt: „Hermann, nun raus mit der Sprache, dir liegt doch was auf dem Herzen! Sag es uns doch einfach!" Nach einer Pause drängte es aus ihm heraus: „ Wie wäre es mit einem neuen Fest zur Erinnerung an meine Rettung durch einen Schneemann? Jedes Jahr könnten die Kinder zu dieser Zeit viele ausgehöhlte Schneemänner bauen und sie mit Geschenken für die armen Kinder der Umgebung füllen. Ihr werdet sehen, die Freude wird groß!". Sprachlosigkeit stand in fast allen Gesichtern, doch Peters Vater entspannte die Situation und winkte die Kinder herbei und fragte: „Was haltet ihr von einem Schneemann-Fest?" „Hurra, ein Fest für den Schneemann!", jauchzten die Kinder aufgeregt und kullerten erneut übermütig im Schnee herum. „Ich muss aber noch dazu sagen, dass dann kein Weihnachtsmann mehr zu euch kommen wird, um euch zu beschenken, sondern ihr könnt dann viele viele Schneemänner mit Geschenke füllen. Es gibt weltweit eine Menge arme Kinder oder die keine Eltern mehr haben, und die würden sich von Herzen freuen, wenn andere Kinder an sie denken", redete er weiter und wartete gespannt auf die Reaktion. Die Kinder sahen sich an und waren sich ohne Worte einig. So verkündete der große Peter stolz: „Na klar, wir wollen lieber das Schneemann-Fest und anderen Kindern helfen. Wir kriegen doch das ganze Jahr über genügend Geschenke!". „Seht nur, wie der Schneemann mich wieder anlächelt!", rief die kleine Gundi. „Ja, ja, und gleich blinzelt er mit den Augen und wackelt mit der Nase!", fügte der große Bruder hinzu. „Vielleicht!", erwähnte Gundi leise und stellte sich dicht neben den Schneemann. Der letzte Weihnachtsmann war sehr sehr erleichtert. Er kam in ärztliche Obhut und konnte noch mitverfolgen, wie sein Schneemann-Fest sich über die ganze Welt verbreitete.

Seither wurde am Ende des Jahres nur noch das Fest der „Schneemänner" gefeiert. Alle Kinder waren froh und glücklich und kannten den Weihnachtsmann bald nur noch aus den Märchen.

® Heidrun Gemähling (mit freundlicher Genehmigung der Autorin) www.lyrik-kriegund leben.de

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Die fortgesetzte Weihnachtsgeschichte (Klaus- Peter Renneberg)

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Die fortgesetzte Weihnachtsgeschichte (Klaus- Peter Renneberg)

„Hallo! Haaalllooooo! Hallo Ebenezer! Bist du da? Bist du bereit?"
„Wer bist du? Schon wieder ein Geist der Weihnacht?"
„Bitte wer? Ein Geist der Weihnacht? Was ist das für ein Unsinn?"
„Vor nicht ganz einem Jahr suchten mich drei Geister heim. Der Geist der vergangenen Weihnacht, der Geist der Weihnacht und der Geist der künftigen Weihnacht. Und jetzt erscheinst du mir. Und zwar ebenso plötzlich, wie diese drei. Und da dachte ich ..."
„Ach so. Nein, nein! Ich bin kein Geist irgendeiner Weihnacht. Ich bin der Tod."
„Der Tod, oh Gott ... Du willst mich also holen?"
„Ja, deine Stunde ist gekommen Ebenezer Scrooge."
„Ja, das hatte mir der Geist der künftigen Weihnacht, also der Weihnacht die jetzt kommen soll, prophezeit. Er zeigte mir mein Grab. Aber ich hatte gehofft, durch Mildtätigkeit und Barmherzigkeit könnte ich mein Schicksal abwenden."
„Interessant, drei Geister, die erscheinen einfach so und einer kann dir deinen Tod prophezeien. Das ist bizarr und äußerst disziplinlos. Aber es hat etwas sehr Originelles an sich."
„Was soll das heißen? Disziplinlos? Originell?"
„Ich bin nicht ganz sicher. Wie genau passierte das alles?"
Ebenezer Scrooge erzählte seine Geschichte ... (nachzulesen bei Charles Dickens)
„Haha! Das ist gut! Das ist brillant!"
„Was bitte ist gut und brillant? Was soll das heißen?"
„Ach, die Jungs hatten eine Prüfungsaufgabe und haben sich wohl einen Scherz daraus gemacht, die Sache ein wenig auszubauen, was eigentlich nicht gestattet ist."
„Welche Jungs? Was für eine Prüfungsaufgabe? Was soll das alles heißen?"
„Na gut, ich will es dir erklären. Also: Der Tod zu sein, ist ein ganz normaler Ausbildungsberuf."
„Der Tod ist ein Ausbildungsberuf?"
„Natürlich! Hast du geglaubt, deine Existenz endet mit dem Ende deines irdischen Leibes?"
„Ja. ?äh nein! Also ich war nie besonders eifrig in der Kirche, die Geschäfte eben. Also Seele, Himmel und Hölle, das war da immer wieder Thema. Und natürlich habe ich der Kirche gespendet. Aber geglaubt ..."
„Ist nicht so schlimm, wenn du es nicht geglaubt hast. Es kommt ja eh, wie es kommt und wie es in den Akten steht."
„Was steht in den Akten?"
„Na, was einer für einer ist und wann er stirbt."
„Du meinst, das Schicksal des Menschen steht in euren Akten?"
„Ja. Zumindest die wichtigsten Eckdaten. Zuweilen kommt es auch ein wenig anders, aber im Wesentlichen stimmt es schon:"
„Und was steht über mich drin?"
„Na zunächst erst einmal, dass du heute, also genau jetzt stirbst."
„Oh Gott. Und was noch?"
„Du willst bestimmt nicht wissen, was darin steht. Du bist nur neugierig, was mit dir wird."
„Und was wird mit mir?"
„Das steht nicht in den Akten. Ich wäre auch nicht befugt es dir zu sagen."
„Und wozu bist du befugt?"
„Dich zu holen. Dich vorzubereiten auf die nächsten Dinge, die da kommen."
„Und was kommt?"
„Die Verhandlung, das Urteil und dann ... tja irgendwas zwischen Hölle, normalem Beruf und Himmel. Aber das entscheidet erst der Richter."
„Was für ein Richter?"
„Also gut, ich muss von vorn beginnen. Also: Wenn ein Mensch stirbt, wird seine Seele frei von seinem Körper. Dann gibt es drei grundsätzliche Möglichkeiten. Entweder sie landet in der Hölle, oder sie kommt in den Himmel. Das passiert aber nur ganz wenigen Auserwählten. Die meisten, der Durchschnitt sozusagen, müssen einen Beruf ausüben. Da gibt es Richter, Wächter für die Hölle, Propheten, Landschaftsarchitekten, Sternenanzünder und was weiß ich nicht noch alles, bis hin zu ganz normalen Reinigungskräften. Und diesen Beruf erlernt man und übt ihn aus, bis diese Form der Existenz wieder endet."
„Wie und wann endet denn diese Existenz?"
„Woher soll ich das wissen? Ich bin ja noch mitten drin. Und die Chefs halten sich absolut bedeckt in der Frage. So etwa, wie Euch gegenüber mit dem Tod."
„Aha, und der Tod ist auch so ein Ausbildungsberuf?"
„Genau. Du kannst dir vorstellen, dass mit steigender Bevölkerungszahl auch der Bedarf an Seelen wächst, die sich um die Heimholung der Seelen der frisch Verstorbenen kümmern müssen. Und dazu wird man ausgebildet und dann macht man das eben, so wie ich."
„Und was sind nun die Richter für welche?"
„Das sind Leute mit untadeligem Lebenslauf. Eigentlich sind sie alle recht verbittert, denn bei ihnen fehlte in der Regel nicht viel und sie wären in den Himmel gekommen."
„Und was bedeutet das, in den Himmel zu kommen?"
„Weiß ich nicht. Soll aber toll sein."
„Und was ist nun mit meinen Geistern der Weihnacht?"
„Das waren natürlich keine Geister. Ich glaube, Geister der Weihnacht gibt es gar nicht. Aber so genau weiß das keiner. Das waren Auszubildende für den Tod. Für den Tod werden Leute mit einem guten Schuss Humor genommen. Aus irgendeinem Grund werden da sogar Briten bevorzugt. Na ja, jedenfalls erklärt sich das mit dem Humor aus der Natur der späteren Aufgabe. Und die drei hatten eine Belegarbeit über die Interpretation einer Akte in Vorbereitung des Todes zu erarbeiten. Und das war deine Akte."
„Und woher weißt du das?"
„Ich war ihr Mentor. Ich hatte die Akte aus meinen künftigen Fällen ausgewählt. Die drei hatten mir eine These vorgelegt, man könne bei rechtzeitiger Läuterung eines Menschen sein künftiges Schicksal beeinflussen. Ich hatte ihnen verboten, Experimente zu machen. Wir haben einen pietätvollen Auftrag zu erfüllen und nicht die Welt zu heilen. Sie aber scheinen sich über mein Verbot hinweggesetzt zu haben. Auf jeden Fall ist das mit Läuterung großer Quatsch. Das funktioniert nicht."
„Aber bei mir hat es funktioniert. Ich bin ein anderer Mensch geworden. Ich bin barmherzig und mild. Ich habe mit meinen Spenden vielen geholfen. Ohne mich und meine Läuterung wäre der kleine Tim sicherlich gestorben."
„Ich kenne jetzt zwar seine Akte nicht, aber ich glaube, er wäre auch so nicht gestorben. Irgendein mildtätiges Wesen außer dir hätte sich seiner angenommen. Und außerdem, Ebenezer, muss ich dir widersprechen. Das ist mir zwar unangenehm, immerhin hast heute einen großen Tag, aber du irrst dich gewaltig. Du bist der geblieben, der du immer warst."
„Nein! Ich bin gut geworden!"
„Ebenezer! Ich bitte dich, echauffiere dich nicht. Du bist in einer erhabenen Stunde. Seien wir uns dessen stets bewusst. Und außerdem muss ich dich fragen: Wie hast du Tim geholfen? Hast du ihn zu dir aufgenommen? Hast du seine Launen ertragen? Hast du seine stinkenden Verbände gewechselt? Hast du sein beschmutztes Bettzeug gewaschen? Hast du ihn, wenn er einen Anfall hatte und schweißgebadet ins Kissen wimmerte, an dein Herz gedrückt? Nein! Du hast ihm geholfen, wie es halt eine Krämerseele tut. Du hast ihm mit Geld geholfen. Gut. Dieses Geld war der Familie und damit Tim tatsächlich eine Hilfe. Aber du hast dir das Leid anderer immer fern halten können und dennoch den Ruhm eines Barmherzigen eingehandelt. In der Frage deiner Be- sowie Verurteilung wiegt deine boshafte Krämerseele genau wie deine freigiebige Krämerseele nur als Krämerseele. Das hatten die drei Auszubildenden übersehen und das hast du auch übersehen. An deiner Akte hat sich zumindest nichts geändert."
„Aber, es waren doch so viele um mich herum glücklich."
„Du wolltest sie doch mit deiner Freigiebigkeit glücklich sehen, oder?"
„Ja, das wollte ich."
„Und du warst weiter freigiebig, wenn sie glücklich schienen, oder?"
„Ja, aber ich glaube sie waren es auch."
„Und wie wäre das: ÔÇÜNa komm her Timmy und nachher, wenn der Scrooge kommt, dann humpelst du wieder richtig. Aber vergiss nicht, über alle vier Backen zu strahlen. Dann macht der bestimmt gleich einen Fünfziger locker.'"
„Aber so war es nicht."
„Nein Ebenezer! Du willst nicht, dass es so war. Aber warum sollten Leute, denen eine Geldquelle sprudelt nicht alles unternehmen, damit die Quelle nicht versiegt?"
„Du hast recht, Tod."
„Und du bist schon wieder eine Krämerseele. Ein einfaches Vorrechnen reicht, deine Meinung umzustoßen."
„Du hast recht, Tod."
„Nun gib mir nicht andauernd Recht! Hast Du ein Glück, dass du gerade stirbst. Ich glaube ich könnte sonst ganz schön sauer auf dich sein."
„Aber sagtest du nicht, die Leute für den Tod hätten Humor?"
„Hatten, Ebenezer, sie hatten Humor. Das war sozusagen die Voraussetzung. Es ist keine Bedingung, ihn zu behalten."
„Das heißt, du hast keinen Humor? Du kannst nichts tun, mich in dieser schweren Stunde aufzuheitern?"
„Ich soll dich aufheitern? Ebenezer! Ich bin der Tod! Ich heitere nicht sonderlich auf. Ich könnte es dir allenfalls etwas leichter machen."
„Und wie?"
„Indem wir es schnell hinter uns bringen."
„Dann bringen wir es hinter uns. Und wie?"
„Lass mich nur machen ... So und nun ab zum Richter ..."

„Name?"
„Ebenezer Scrooge."
„In Ordnung! Na dann wollen wir mal in die Akte sehen. Soso ... Aha ... Eieieiei ... Ah ja ... Na gut. Ebenezer Scrooge! Das Urteil lautet: Unterer Durchschnitt, kaufmännische Begabung, verurteilt zu 4ACX!"
„Und was heißt das?"
„Verurteilt zu Ausbildung und Beruf."
„Ich komme nicht in die Hölle?"
„Warst du bedeutend oder berühmt?"
„Nein, zumindest nicht allzu sehr."
„Na also!"
„Und ich komme auch nicht in den Himmel?"
„Warst du wichtig?"
„Für den kleinen behinderten Tim schon!"
„Ach je! Tim! Das hat dein Herz gerührt!"
„Ich glaube, es wurde nicht nur mein Herz gerührt."
„Na schön. Dann verurteile ich dich zu 4ACX mit 10 Minuten Rührung täglich."
„... Danke ... Und was für einen Beruf erlerne ich jetzt?"
„Woher soll ich das wissen?"
„Aber ihr seid doch der Richter. Ihr urteilt. Also müsst ihr doch die Konsequenz des Urteils kennen!"
„Das muss ich nicht."
„Aber, ihr lest einfach nur die Akten und verurteilt, ohne euch der Konsequenzen bewusst zu sein?"
„Ich glaube, Ebenezer, du bist auf dem besten Weg, das hiesige Rechtssystem zu verstehen."
„Wenn ihr damit meint, dass hier Unrecht geschieht, dann verstehe ich das System wohl."
„Schade, du hast es also doch nicht verstanden. Sieh, Ebenezer, du warst Kaufmann. Du hast in Bilanzen Aktiva und Passiva gegenüber gestellt. Du hast Gewinne und Verluste aus den Büchern gerechnet. Und dann hast du Schlüsse gezogen, ohne ihre genauen Konsequenzen zu kennen. Und dies tatest du in dem, was du für Gut und was du für Schlecht hieltest. Und genauso wird hier über dich geurteilt. Aber sei beruhigt. Ich bin Richter. Es kann dir also gar kein Unrecht widerfahren. Ich bin sicher, dass 4ACX etwas ist, was deiner Natur liegt. Eigentlich hätte ich dir auch eine 4ADX aufbrummen können. Aber da morgen Weihnachten ist, will ich mal nicht sein. Bedanke dich artig und scher dich raus, ich hab noch mehr zu tun."
„Danke Herr Richter. Ich geh dann mal."
Und die Seele von Ebenezer Scrooge ging einer ungewissen Zukunft entgegen."

Ende: Der Tod, der Ebenezer holte, ist heute noch tätig. Die drei Auszubildenden erhielten ein Disziplinarverfahren mit einer saftigen Strafe und als Belohnung für ihre Originalität die Streichung einer saftigen Strafe. Ebenezer Scrooge wurde ausgebildet und ist heute als Tannenzapfenzähler im Paradiesgarten tätig. Vor einigen Tagen stieß er beim Tannenzapfenzählen mit einer Gestalt zusammen, die ihn aufforderte sich zu entfernen.. Als Ebenezer auf seinen Beruf hinwies, entgegnete ihm die Gestalt, dass das alles recht nett wäre, aber er sei der Geist der Weihnacht und müsse sich auf seinen nächsten Einsatz konzentrieren. Nun also läuft ein Verfahren gegen Ebenezer Scrooge wegen Tätlichkeit. Das Urteil steht noch aus.

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Die krumme Tanne (Heidrun Gemähling)

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Die krumme Tanne (Heidrun Gemähling)

Die krumme Tanne.(aufklärend) „Seit vielen Jahren", so fing die Tanne an zu erzählen „stehe ich nun schon in diesem schönen Wald und möchte gerne mal erzählen, warum ich so krumm gewachsen bin. Als ich noch klein war, gesellten sich einige, schon größere Artgenossen zu mir. Nach einiger Zeit kam es dann dazu, dass sie mich Tag für Tag mit ihren weit auslaufenden Ästen bedrückten. Das tat mir weh, doch keiner wollte mein Jammern hören. Die anderen wurden stetig höher und obendrein wunderschön. Ich dagegen zunehmend krummer.

So konnte ich aber hören, was die Menschen sagten, wenn sie im Herbst kamen, um sich die schönsten Tannen auszusuchen. Jährlich sollten welche von uns abgesägt und dann in die warmen Stuben der Menschen gebracht werden. Jedes Jahr zur selben Zeit findet nämlich zur Wintersonnenwende ein Fest statt, das auch Weihnachten genannt wird. Tannenbäume werden dann in kunstvolle Ständer gestellt und mit Kugeln, Lametta, Süßigkeiten und Kerzen geschmückt. Unter den Baum werden kleine, aber sogar auch große Geschenke gelegt. So erzählte man sich. Das berichtete ich all den Schönen neben mir, und sie sahen sich schon in herrlichem Glanz bei den Menschen stehen.

Eines Tages kamen ein paar Männer zu uns. Der eine von ihnen rief: „Kommt mal her, hier stehen prächtige Exemplare, gerade die richtige Höhe für unsere Stadt!“ .Die Erwählten wurden genauestens begutachtet und mit weißer Farbe markiert. Ich, zwischen all den Schönen, wurde von niemandem angesehen, ja, noch nicht einmal bemerkt. Es machte mich traurig. Zudem hörte ich eine der Tannen noch hochmütig sagen: „Habt ihr gesehen, wie sie uns von allen Seiten bestaunten? Sie wollen uns zum Fest der Menschen bringen!“.

„Ach!“, rief ich ihnen von unten entgegen. 'Ihr seid auf meine Kosten so gewachsen, habt mich stets unterdrückt und mich krumm und schief werden lassen!“.

Hochmütig hörten die Schönen gar nicht auf meine Worte und wiegten sich eitel im Wind. Einige Tage später kamen erneut Männer, nur dieses Mal mit Äxten und Sägen unterm Arm und fingen gleich an, am unteren Ende der ausgesuchten Tannen zu sägen. „Aua, aua!“, jammerten alle durcheinander, doch keiner vernahm ihr Gestöhne. Doch wie sollte oder konnte ich helfen? Es dauerte nicht lange, da lagen die Tannen abgesägt am Boden. Letzte verzweifelte Seufzer drangen in meine Richtung. Ihr Sterben machte mich sehr traurig, auch wenn sie mich nie gut behandelt hatten. Sie wurden auf großen Lastwagen abtransportiert, und ich sah sie nie mehr wieder.

Jetzt stand ich da, ganz alleine und von allen verlassen. Mein krummes Aussehen kam jetzt erst richtig zur Geltung. Es dauerte Tage, bis ich begriff, was geschehen war.

Neugierig kamen die vielen Tiere des Waldes näher und staunten, denn erst jetzt bemerkten auch sie, wie krumm ich wirklich war. Die Vögel flogen herbei und setzten sich abwechselnd auf meine Äste, die nach einer Seite hingen. Die Hasen hoppelten im Kreise, Rehe und Hirsche zupften zart an meinen Nadeln, als wollten sie mich trösten. Eichhörnchen sausten kreuz und quer und zeigten mir ihre Zuneigung. „Was ist bloß los!“, rief ich ihnen zu, „was ist denn geschehen, dass ihr alle vor Freude hüpft und springt?“. „Wir haben auf diesem Platz jetzt immer noch dich!“, sagte mit tiefer Stimme der Hirsch und das Reh stimmte nickend zu.

„Du hast uns immer vor Kälte, Wind und Schnee beschützt. Hast dich sogar zu uns niedergebeugt und freudig zugeschaut, wenn wir hier rumtollten!“, bemerkte ein alter Hase.

Ein Eichhörnchen rief begeistert: „Du hast mir oft Tannenzapfen geschenkt und mich an dir rumtoben lassen!“. Und so erzählten alle Tiere von ihren Erlebnissen mit mir. Als krumme Tanne konnte ich noch viele Jahre glücklich und zufrieden leben!".

® Heidrun Gemähling (mit freundlicher Genehmigung der Autorin)

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Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Die Legende vom Weihnachtsmann (Heidrun Gemähling)

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Die Legende vom Weihnachtsmann (Heidrun Gemähling)

Schon seit Tagen saß Opa Karl in seinem alten Schaukelstuhl vor dem Fenster und schaute gedankenvoll in die Weite der hügeligen Landschaft. Der Herbst zeigte sich in seiner herrlichsten Pracht. Unter großen alten Bäumen sah er die Kinder mit Eimern und Körben Kastanien sammeln. "Ach, die Kinder!", seufzte er, "Seit über 20 Jahren gehe ich hier in Brummelhausen als Weihnachtsmann zu ihnen und sehe in ihre ängstlichen oder erstaunten Kinderaugen. Ihr kleines unschuldiges Herz glaubt an mich. Nein, ich will sie nicht mehr belügen!". Sein Gewissen plagte ihn zusehends. Eines Abends fragte ihn seine besorgte Frau Hanna: "Karl, was ist denn bloß los mit Dir. Du sprichst ja kaum noch ein Wort und essen tust Du auch immer weniger. Was betrübt Dich denn so?".Karl schüttelte nur mit dem Kopf und sagte dann ganz energisch: "Ich kann einfach nicht mehr die Kinder belügen, ich kann es nicht mehr und will es auch nicht mehr. Ich werde keinen Weihnachtsmann mehr spielen, aus und vorbei!". " Aber Karl, Du gehst doch schon so lange zu den Kindern und bekommst auch Geld dafür. Von was sollen wir denn im Frühjahr unseren Urlaub auf Teneriffa bezahlen? Deinen Sinneswandel kann ich wirklich nicht verstehen!", erwiderte Hanna. "Brauchst Du auch nicht! Jedenfalls habe ich mich fest entschlossen, alle anderen Weihnachtsmännern aufzurütteln, damit diese Kinderbelügerei mal ein Ende hat!", murmelte Karl sehr ernst und verließ die Stube.Er setzte sich an seinen Computer und über das Internet hatte er in kürzester Zeit alle Adressen der weltweit registrierten Weihnachtsmänner herausgefunden. In seiner E-Mail an alle schilderte er eindringlich sein Anliegen mit der Bitte um eine baldige Antwort. In dieser Nacht wollte sich der Schlaf nicht so recht einstellen, denn er war innerlich sehr aufgewühlt. So stand er des öfteren auf und setzte sich erwartungsvoll vor seinen Computer. Am frühen Morgen kam das erste Echo und dann folgten immer mehr. Fast alle Weihnachtsmänner schilderten ihm ausführlich, bereits ähnliche Probleme mit ihrem Gewissen gehabt zu haben. Sie waren überwiegend bereit, sich einem Streik anzuschließen. Es sprach sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Welt herum, dass die Weihnachtsmänner dieses Jahr streiken wollen. Die Ticker der Nachrichtensender liefen heiß und die Meldungen im Rundfunk lauteten zu jeder vollen Stunde: "Weihnachtsmännerstreik in der ganzen Welt. - Sie haben sich einstimmig entschlossen, die Kinder nicht mehr zu belügen. - Proteste der Eltern und anderer Institutionen schreitet weiter fort. - Geschäftsschädigende und gewissenlose Weihnachtsmänner wollen nicht mehr zu den Kleinen kommen."

Plötzlich stürmte seine Frau ins Zimmer. "Karl!", rief sie ganz aufgeregt, "Vor dem Haus stehen ganz viele Zeitungsleute und wollen Dich sprechen. Was hast Du gemacht?". "Nichts Besonderes, nur alle Weihnachtsmänner aufgefordert, nicht mehr die kleinen Kinder zu belügen!", sagte er selbstbewusst und drehte sich von Hanna weg. "Das darf doch nicht wahr sein! Ich habe schon so viele Aufträge für Weihnachten angenommen und habe sie wie immer in das rote Weihnachtsbuch geschrieben. Schau doch mal rein!", sagte sie sehr ungehalten und eilte davon.Währenddessen klopfte es immer lauter an die Tür und das Stimmenwirrwarr drang mehr und mehr ins Haus. Draußen erschallten Rufe wie: "Weihnachtsmann komm heraus!" - " Weihnachtsmann rede mit uns!". Opa Karl erbarmte sich nach einiger Zeit und trat vor die Tür. Nur mit Mühe und mit erhobenen Armen konnte er die neugierige Meute in Schach halten, die versuchte, ins Haus einzudringen.

"Ruhe bitte und hört gut zu, ich erkläre es euch!", rief er mit seiner kräftigen Stimme. So langsam legte sich die Aufgeregtheit und alle Augen waren auf ihn gerichtet. Ungeduldig rief ein Reporter aus der Menge: "Warum wollen Sie und alle anderen kein Weihnachtsmann mehr sein, und warum brechen Sie plötzlich mit dieser Tradition?" "Seit Jahrzehnten werden die Kinder belogen, denn es gab doch nie einen echten Weihnachtsmann und wird ihn auch niemals geben. Er ist, wie ihr ja alle wisst, eine Erfindung der amerikanischen Firma Coca Cola, die ihn für Werbezwecke entwerfen und zeichnen ließ. Ich will einfach keine Kinder mehr belügen und habe deswegen all die anderen um eine Stellungnahme gebeten. Wir sind uns nun darin einig geworden, dass diese Lüge ein Ende finden soll!", verkündete Karl ganz sachlich den verblüfften Zuhörern.

"Ja, aber wie sollen die Eltern es ihren Kindern sagen, die sicherlich sehr enttäuscht sein werden, wenn sie hören, dass es plötzlich keinen Weihnachtsmann mehr gibt?", fragte ein besorgter Reportervater.

"Sagt ihnen einfach die Wahrheit!", erwiderte Karl, "Sie werden es schon verstehen. Außerdem hören doch alle Kinder gerne neue Geschichten!". Still wurde es, und Karl sah in nachdenkliche Gesichter, die sich langsam von ihm entfernten. Er ging ins Haus zurück und vernahm durch das offene Fenster die Worte: "Der hat ja irgendwie recht!" und "Es stimmt, überall wird so viel gelogen, sogar zu Weihnachten!". Ein befreiendes Lächeln huschte über sein Gesicht und zufrieden setzte er sich in den Schaukelstuhl vorm Fenster. In diesem Moment rief der kleine Nachbarsjunge Michel durch das noch offene Fenster:

"Opa Karl, hast Du schon gehört, dass der Weihnachtsmann nicht mehr kommt?".

"Ja, mein Junge!". ?® Heidrun Gemähling

(mit freundlicher Genehmigung von der Autorin) www.lyrik-kriegundleben.de

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Glaubst Du an den Weihnachtsmann? (Heidrun Gemähling)

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Glaubst Du an den Weihnachtsmann? (Heidrun Gemähling)

Glaubst Du an den Weihnachtsmann?(aufklärend) veröffentlicht In der Straße vom kleinen "Püppi" wohnten viele Kinder, die gerne miteinander spielten und von den größeren Jungen und Mädchen in Obhut genommen wurden. So lernten die Kleinsten alles von den Großen. Eigentlich hieß Püppi aber "Siegfried" und war ein niedlicher, aufgeweckter kleiner Junge, den sie einfach so nannten. Er hatte rötliche, lockige Haare und konnte sich geschickt so mancher morgendlichen Kammprozedur entziehen, indem er einfach weglief und sich draußen zu den Kindern gesellte. Auch das Rufen der Mutter aus dem zweiten Stock nutzte nichts, denn er ergriff schnell die Hand eines größeren Spielkameraden und rief schelmisch nach oben: "Mama, ich spiel doch gerade so schön!" Und welche Mutter kann da noch böse sein?

Die Vorweihnachtszeit, so hieß es, sei die schönste Zeit für kleine Kinder, denn dann wäre der Weihnachtsmann auch nicht mehr weit. Für die bösen Kinder trägt er eine Rute mit sich und so manches, größere Kind hat diese schon auf dem Hinterteil zu spüren bekommen. Jedesmal, wenn Püppis Großmutter bei solchen Gesprächen dabei war, sagte sie barsch: "Es gibt keinen Weihnachtsmann!" Solche Aussprüche waren für Püppi nichts neues, aber er bemerkte, dass die Erwachsenen fast erschrocken zu ihm herunterschauten und erneut vom Weihnachtsmann sprachen, der bald kommen würde.

Einmal hörte Püppi, wie die größeren Kinder sich unterhielten. "Glaubst du noch an den Weihnachtsmann?", fragte Sven und Timo antwortete empört: "Das tue ich schon lange nicht mehr, bin doch kein kleines Kind!". Die anderen Kinder schienen sich über die Frage zu amüsieren. Nur das kleine Mädchen, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnte, sagte mit leiser Stimme: "Ich glaube an den Weihnachtsmann, denn letztes Jahr war er bei uns in der Wohnung und hat mir Geschenke gebracht!" Wie aus einem Mund fragten die größeren Jungen und Mädchen nun den kleinen Püppi: "Glaubst du denn an den Weihnachtsmann?" Wieso fragen die mich, dachte er im Stillen. "Bei mir hat sich noch keiner blicken lassen," erwiderte er selbstbewusst. "Sicher wird er dieses Jahr kommen!" "Ja, ja, ganz bestimmt!", bestätigten die erfahrenen Kinder, denn sie wussten, dass der Onkel Walther aus der Nebenstraße jedes Jahr den Weihnachtsmann spielte. Eines Mittags bemerkte Püppis Mutter: "Heute kommt der Onkel Walther zu uns zum Essen, da musst du dich anständig benehmen und ganz artig sein!" "Oha, da gibt's was zu lachen", sprudelte es aus dem kleinen Kerlchen hervor, denn er war schon oft dabei gewesen, wenn alle Kinder der Straße zusammengekommen waren um Onkel Walthers lustigen Geschichten zu lauschen. Im Sommer saßen sie in seiner alten runden Laube im Garten und zur Winterzeit warm und gemütlich vor einem Ofen in seinem etwas schiefen Holzhaus. Während die Mutter mit Kochen beschäftigt war, sah Püppi gespannt aus dem Fenster. Endlich kam der Onkel schlurfend die Straße entlang und wurde freundlich von den Anwohnern gegrüßt. Er stieg die Treppe hinauf und drückte auf die Klingel. Natürlich war Püppi als erster an der Tür und schaute recht vergnügt zu Onkel Walther hinauf, der ihn auf den Arm nahm und ihn mehrfach in die Runde schwenkte. "So eine Begrüßung bringt mich ganz schön aus der Puste. Und es riecht ja bei euch so gut!", sagte er wohlwollend und rieb sich den Bauch. Die Großmutter hielt sich im Hintergrund, denn sie wusste, was dieser Besuch bedeutete. Onkel Walther hatte eine tiefe, angenehme Stimme. Das Essen schmeckte allen, was man an den leeren Tellern sehen konnte. Dann verabschiedete sich der Gast, dankte für das gute Essen und rief beim hinuntergehen nach oben: "Dann bis bald!" und verschwand. Die Großmutter, die sich nun zur Tür drängte, rief trotzig und laut ins Treppenhaus: "Es gibt keinen Weihnachtsmann!" Püppi zog an der Hand der Großmutter und fragte: "Warum sagst du das immer?" "Weil es keinen Weihnachtsmann gibt", erwiderte die alte Frau mit fester Stimme, setzte sich in den Sessel und griff nach ihrem Strickzeug.

Der Junge lebte die meiste Zeit des Jahres nur mit der Mutter und Großmutter zusammen, da der Vater als Entwicklungshelfer in verschiedenen Ländern der Erde gebraucht wurde. Doch zur Weihnachtszeit und im Sommer kam er für einige Zeit nach Hause. Heute war es so weit. Als die Tür aufging, fiel der Püppi vor Aufregung vom Sofa und krabbelte auf allen Vieren zur Begrüßung dem Vater entgegen. Ja, die Freude über das Wiedersehen war für alle riesengroß und nach einiger Zeit nahm der Vater seinen Sohn auf den Arm und sagte: "Bald kommt der Weihnachtsmann zu dir, und ich hoffe, dass du recht brav warst!" "Es gibt keinen Weihnachtsmann", dröhnte es aus Großmutters Richtung.

Dann war endlich Weihnachten! Püppi und Großmutter wurden ins Schlafzimmer verbannt, während die Eltern liebevoll den Weihnachtsbaum schmückten und echte Kerzen an seinen ?ästen befestigten. Aber Püppi wollte es genau wissen. Oma war so in ihre Strickarbeit vertieft, dass sie nicht darauf achtete, wie der Lockenkopf zum Schlüsselloch schlich und neugierig hindurch linste. Was er dort entdeckte, machte ihn nachdenklich... Langsam ging er zum Fenster hinüber. Da kam der Weihnachtsmann! Mit Sack und Rute schlurfte er die Straße entlang und steuerte auf den Eingang des Hauses zu. Er schlurft genauso wie Onkel Walther, dachte Püppi, doch da hörte er auch schon ein lautes Klopfen an der Tür. Eine ihm bekannte Stimme rief: "Wohnt hier der kleine Püppi?" "Ja, komm herein lieber Weihnachtsmann!", antworteten die Eltern im Chor. Die Großmutter blieb im Schlafzimmer sitzen und strickte weiter ihre Runden. "Es gibt keinen Weihnachtsmann", murmelte sie in gewohnter Weise. Das Kind riss ungeduldig die Wohnzimmertür auf und stand direkt vor dem Weihnachtsmann. "Na, kleiner Mann, warst du auch immer schön artig und gehorsam?". Püppi stand stumm am Tisch und nahm die Geschenke entgegen, die der Weihnachtsmann, eins nach dem anderen, aus seinem Sack holte und dem Kind überreichte. Wie sich doch die Eltern über die Bescherung freuten! Doch der Kleine verzog keine Miene. Er achtete nur auf die Stimme und auf die Augen, die über dem weißen Bart hervorblinzelten. Dann war ihm klar: der Weihnachtsmann war Onkel Walther!

Der Weihnachtsmann verabschiedete sich freundlich und verließ schlurfend und polternd die Wohnung. Püppi aber wollte den Eltern nicht die Freude nehmen und spielte das "Weihnachtsmann-Spiel" mit. Aus dem Schlafzimmer ertönte erneut der Ruf: "Es gibt keinen Weihnachtsmann!" Die Weihnachtszeit ging vorüber. Alle Kinder der Straße trafen sich und berichteten von ihren Geschenken und Erlebnissen. Einer nach dem anderen fragte, ob beim Püppi der Weihnachtsmann gewesen war. Er sagte lange nichts, doch dann drängte es aus ihm heraus: "Damit ihr's wisst, ich glaube nicht an den Weihnachtsmann, nur meine Eltern!" Die größeren Kinder fingen an zu kichern und hielten sich die Hände vor den Mund und ein älteres Mädchen fragte verwundert, was er damit meinte. "Na, die hatten ganz rote Backen, als der Weihnachtsmann ins Zimmer trat und freuten sich wie kleine Kinder! Aber ich habe Onkel Walther erkannt. Er ist der Weihnachtsmann! Jetzt weiß ich auch, warum meine Großmutter immer sagt, dass es keinen Weihnachtsmann gibt!" Seit diesem Tag gehörte er zu den wissenden Großen und war ganz stolz auf seine weihnachtliche Erkenntnis.

Ein Jahr verging. Wieder stand Weihnachten vor der Tür. "Glaubst du an den Weihnachtsmann?", fragte Püppi das kleine Mädchen, das erst vor kurzem in ihre Straße gezogen war. "Ja, der tommt bald!", rief die Kleine begeistert aus und sprang lustig durch die Gegend. "Bestimmt tommt der bald!", entgegnete Püppi sehr mitfühlend. ?® Heidrun Gemähling (mit freundlicher Genehmigung der Autorin)

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Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Kann ein Weihnachtsmann stricken? (Heidrun Gemähling)

Weihnachtsgeschichten im Weihnachtsbüro: Kann ein Weihnachtsmann stricken? (Heidrun Gemähling)

Kann ein Weihnachtsmann stricken?(aufklärend) veröffentlicht

Vor langer langer Zeit gab es im hohen Norden ein abgelegenes Dorf. Dort war es Brauch, dass zu den Kindern nie der Weihnachtsmann kam, sondern zur Zeit der Sonnenwende drei Strickfrauen die Kinder beschenkten. Mehrere Tage zogen sie mit einem bunten Schlitten, angefüllt mit den schönsten Geschenken, von Haus zu Haus. Zur Herbstzeit konnten alle Kinder ihre Wünsche auf einen Zettel schreiben und diese in das tiefe Loch eines „Wunschbaumes" stecken. Dieser Baum war sehr alt und hatte im Laufe der Zeit schon viele solcher Wunschzettel erhalten.

Es war wieder Herbst geworden. Die Frauen saßen wie jeden Tag in ihrer kleinen Stube und strickten, umgeben von vielen Körben mit bunten Wollknäueln. Das alte Haus, in dem sie wohnten, stand am Waldesrand. Über dem Eingang hing ein großes rotes Schild mit einer bunten Schrift und darauf stand: Hier wohnen die drei Strickfrauen - Fragen und Wünsche zu jeder Tageszeit. Diese Frauen wurden von allen im Dorf geliebt, besonders von den Kindern, die zur Herbstzeit leise um das Haus schlichen, um zu sehen, ob neue Stricksachen an den Holzhaken unter der Decke hingen.

Eines Tages schlich auch die kleine Marie mit einer Gruppe Kinder zu dem Haus, denn ihr wurde erzählt, dass zu ihnen ins Dorf kein Weihnachtsmann käme, denn der könne ja nicht stricken. Sowas hatte die Kleine noch nie gehört. In die große Stadt, wo sie vorher wohnten, kam zu allen stets der Weihnachtsmann mit einem Sack voller Geschenke für die braven Kinder und einer Rute für die bösen Kinder. Marie wurde sehr neugierig. Von einem Holzstapel aus schauten sie durchs Fenster in die Stube. Marie hatte sich inzwischen von den anderen getrennt und sich mutig vor die Tür gestellt. Vorsichtig drückte sie auf den bunten großen Klingelknopf und wartete. Die Tür ging auf und im Rahmen stand eine freundliche Frau mit einem wunderschönen langen blauen Strickkleid. „Wer bist du denn?", fragte sie und bat das Mädchen herein. „Ich bin die Marie und wohne mit meinen Eltern jetzt auch hier im Dorf!", erwiderte sie ganz keck. Schon im Flur kamen ihnen bereits die beiden anderen Frauen, die ihr Strickzeug noch in den Händen hielten, entgegen. „Ein neues Kind! Wie schön!", sagten sie fast wie im Chor. Marie durfte sich auf einen Stuhl setzen und erblickte überall bunte Wolle. “Dürfen wir auch rein!", riefen nun von draußen die übrigen Kinder, als sie Marie drinnen sitzen sahen, und klopften wild ans Fenster. „Na klar, ich mache euch die Tür auf", sagte die Frau mit dem roten Strickkleid. Schnell rannten sie um die Hausecke und stellten sich wie die Orgelpfeifen brav vor die Tür. Sie wussten, dass üblicherweise zur Herbstzeit keine Kinder mehr ins Haus gelassen wurden. „Ich mache heute mal eine Ausnahme!" sagte die Frau und winkte sie herein. Der Blick der Kinder ging sogleich nach oben, wo sonst gewöhnlich die Stricksachen hingen. Aber hier hing nicht ein Teil! Natürlich hatten die Frauen die fertigen Sachen schnell abgehängt, bevor sie die kleinen Besucher hereinließen. Die mit dem gelben langen Strickkleid lächelte den Kindern zu und fragte: „Habt ihr euren Wunschzettel schon in den Baum gesteckt?". Die Dorfkinder nickten mit dem Kopf und sahen nun alle zu Marie. „Ich noch nicht!", rief sie und wollte gerade noch was sagen, als ein größerer Junge ihr erklärte, dass sie sich aber nur Stricksachen wünschen könne. „Warum nur Stricksachen?", erkundigte sich Marie und schaute zu den Frauen hoch. „Weil es hier seit langer langer Zeit Brauch ist, dass jedes Jahr im Herbst unsere Kinder hier im Dorf sich neue Stricksachen wünschen dürfen!" erklärte die Frau in dem blauen Kleid. Marie überlegte eine Weile, klatschte dann begeistert in die Hände und sagte: „Dann wünsche ich mir...!". „Psst!", rief wieder der größere Junge und flüsterte ihr leise ins Ohr, dass sie es auf einen Zettel schreiben müsse. „Ich kann doch noch nicht schreiben!", sagte sie laut und schaute wiederholt an das schöne rote Strickkleid der netten Frau. „Das mache ich für dich!", erwiderte fürsorglich der Junge. Am anderen Tag führte die ganze Kinderschar Marie zum „Wunschbaum" und ließen den Wunschzettel von Marie tief in das Loch hineinfallen. Marie erzählte den Eltern nichts von ihrem Geheimnis. Die Zeit verging und die Weihnachtszeit rückte näher. Die Eltern wunderten sich nur, dass sie im Dorf nichts Weihnachtliches entdecken konnten, so wie sie es aus der Stadt kannten. Alles war so anders. Doch dachten sie nicht weiter darüber nach. Seit ihrer Ankunft hatten sie bemerkt, dass alle Kinder hier nur farbenfrohe gestrickte Kleidung trugen.

Schon lange wünschte sich Marie auch ein Strickkleid. „Bald kommt der Weihnachtsmann", sagte eines Abends der Vater „und dann wird er dir eins bringen!".

„Mir kann der Weihnachtsmann gar nichts bringen, weil es hier keinen gibt!", erwiderte Marie und schaute den Vater schelmisch an. „Wieso gibt es hier keinen Weihnachtsmann?", fragte die Mutter zurück und schüttelte nur den Kopf. „Lasst euch überraschen. Bald ist es soweit!", ergänzte die Kleine und hüpfte davon.

Gerade, als sie eines Abends gemütlich zusammensaßen, klopfte es, und der Vater rief laut durch das Zimmer: „Es wird doch nicht schon der Weihnachtsmann sein?". Marie konnte sich das Kichern nicht verkneifen und lief aufgeregt zur Tür. Es war natürlich nicht der Weihnachtsmann! Sie führte die drei Frauen ins Zimmer und stellte sie den Eltern vor. „Das sind die Strickfrauen, die am Jahresende zu den Kindern kommen. Sie erfüllen die Wünsche der Kinder!". Sprachlos standen die Eltern im Raum und bestaunten die Besucherinnen. Nie zuvor sahen sie so kunstvoll gestrickte Kleider. Marie konnte es kaum erwarten, denn in der Mitte des Raumes stand ein Korb, den sie zuvor nicht bemerkt hatte. Die Frau mit dem gelben Kleid öffnete den Deckel und ließ Marie hineinschauen. „Ein rotes Kleid, ein rotes Kleid! Mama, richtig gestrickt!" rief Marie begeistert und hob es hastig in die Höh', „genauso ein Kleid hatte ich mir gewünscht!". „Ich bin ja so froh, dass es hier keinen Weihnachtsmann gibt!", rief die Kleine. „Der kann doch nicht stricken. Oder?" und sah in das erstaunte Gesicht ihres Vaters.

® Heidrun Gemähling (mit freundlicher Genehmigung der Autorin) www.lyrik-kriegundleben.de

Weihnachtsfee liest zum bundesweiten Vorlesetag

Die Weihnachtsfee aus dem Weihnachtsbüro

Die Weihnachtsfee las am 20.11.2008 im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages in der Bibliothek Schulzendorf.
Wir lesen vor Die Initiative der ZEIT und der Stiftung Lesen hat das Ziel, das Vorlesen und Erzählen in Deutschland zu fördern und zu verbreiten. Wer schon als Kind die Liebe zum Buch entdeckt, hat sein ganzes Leben etwas davon. Viele begeisterte Vorleser engagieren sich am bundesweiten Vorlesetag, der am 20. November stattfindet und 2008 fünfjähriges Jubiläum feiert. Mehr als 7.000 Vorleser haben im letzten Jahr in Kindergärten, Schulen, Bibliotheken und Buchhandlungen 200.000 Zuhörer fasziniert und bewegt. (Quelle: Flyer Stiftung Lesen 2008) Stiftung Lesen

Geschichten- Geschenke- Tipp

Die besondere und individuelle Geschenkidee (nicht nur) zu Weihnachten: GESCHICHTENGESCHENKE
Geschichten, Liebesbriefe, Hörbücher, premium-Geschichtengeschenke
Mehr Informationen zu diesem besonderen Geschenke- Service erhalten Sie im Weihnachtsbüro.
 

Was tun, wenn im Hauptquartier des weltumspannenden Weihnachtsbüros der WICHTIGSTE MANN verschwindet, und das auch noch einen Tag vor Weihnachten?
Eine turbulente Weihnachtsgeschichte für Groß und Klein, in zwölf Umschlagvarianten mit persönlichem Namensfenster"

Auszug:
... "Kurz darauf hielt die Tür dem ganzen Gerüttel nicht mehr stand und flog auf. Honeypenny bot sich ein einmaliger Anblick: das Botenkänguru Yolanda und das Silbermottengeschwader, das sich normalerweise um die Inspektion der Sauberkeit im Hochhaus kümmerte, kämpften vor der Bürotür mit André, dem Putzfrettchen. André leitete die Weihnachtsstiefelputzabteilung und versuchte offensichtlich, zu Miss Honeypenny zu gelangen, während Yolanda und die Motten versuchten, ihn zurückzuhalten. Als die Tür aufsprang, hielten die Streithähne augenblicklich inne, und über ihren Brillenrand hinweg konnte Honeypenny ein Reiterstandbild der besonderen Art bewundern: das Frettchen balancierte wie ein Zirkus-Kosake auf dem Rücken des Kängurus, das sich mit Schwanz und Fäusten in den Türrahmen klemmte, um den Durchgang zu verriegeln, während die Motten unübersehbar Sturzflüge auf André ausführten, die dieser abwehrte wie King Kong die Doppeldecker auf dem Empire State Building. Nur hatte André keine blonde Frau in seinem pelzigen Pfötchen, sondern links eine eingefangene Motte und rechts seinen Polierlappen für Weihnachtsstiefel. Für einen Augenblick herrschte völlige Stille. "Siehst du, jetzt hast du sie doch gestört!", zischte das Känguru. „Stimmt, das hat er", pflichtete die Chefsekretärin ihr bei. „Und da es nun Mal so ist: sagt mir vielleicht jemand von euch, was hier los ist?" „Er ist nicht da!", rief das Frettchen ohne Zögern. „Wer ist nicht da?", wollte Honeypenny wissen. „Wenn er angekommen ist, geht er immer zuerst in die Weihnachtsstiefelputzabteilung, um seine Stiefel putzen zu lassen, immer! Bevor er irgendwo anders hingeht, direkt vom Rentierlandeplatz! Und jetzt müsste er schon längst da sein, aber er ist nicht da!", keuchte das Frettchen aufgeregt. „Von wem bitte sprichst du?", fragte Honeypenny. André schluckte. „Von wem? Von wem? Na vom Weihnachtsmann!" ...
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